The Quiet American

UK/DE/US/VN/AU/FR 2002, 101 min, 35 mm, E/d-f
Regie: Phillip Noyce
Darst.: Michael Caine, Brendan Fraser, Thi Hai Yen Do, Rade Serbedzija, Tzi Ma, Robert Stanton, Holmes Osborne, Quang Hai, Ferdinand Hoang, Pham Thi Mai Hoa u.a.

Der britische Times-Korrespondent Thomas Fowler lebt mit seiner jungen vietnamesischen Geliebten Phuong im Saigon des Jahres 1952. Der Krieg zwischen den Unabhängigkeitskämpfern des Viet Minh und den französischen Besatzern tritt in seine Endphase. Fowler ist in diesem Kolonialkrieg ein einsamer Berichterstatter, der sich um Objektivität und Neutralität bemüht. Eines Tages lernt Fowler den jungen Amerikaner Alden Pyle kennen, die beiden freunden sich miteinander an. Pyle gibt vor, Mediziner und Mitarbeiter der US-Vertretung zu sein. In Wirklichkeit ist er aber ein CIA-Agent, der durch Sprengstofflieferungen für Bombenanschläge gegen Zivilisten eine Situation schaffen soll, die den Vorwand für ein amerikanisches Eingreifen in den Krieg liefert. Als sich Pyle in Fowlers vietnamesische Geliebte verliebt, sie ihm ausspannt und Fowler wenig später die wahre Identität des «stillen Amerikaners» erfährt, beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen. Der australische Regisseur Phillip Noyce – der mit Filmen wie dem Aborigines-Drama «Rabbit-Proof Fence», aber auch Spektakeln wie dem Actionfilm «Salt» (mit Angelina Jolie) oder der Science-Fiction-Dystopie «The Giver» (mit Jeff Bridges und Meryl Streep) weitere internationale Grosserfolge feierte – schuf in der Neuverfilmung von Graham Greenes 1955 erschienenem Roman einen so eleganten wie spannenden Thriller, der in seinem Erscheinungsjahr 2002 mit dem heraufziehenden Irak-Krieg durchaus aktuell war. Michael Caine und der wenig bekannte Brendan Fraser als «Quiet American» verkörpern ein perfektes Duo in einem Gewirr aus Lüge, Verrat und Leidenschaft. 1958 hatte Joseph L. Mankiewicz Graham Greenes Roman schon einmal verfilmt – ein Film, von dem sich Greene ausdrücklich distanzierte und ihn als «Propagandafilm für Amerika» bezeichnete. Greene wusste, wovon er sprach: Als Visionär hatte er im Roman die Situation in Saigon zu einer Zeit beschrieben, als die USA gerade erst begannen, in den Indochina-Krieg einzusteigen. Der Autor hatte offene Augen für das, was kurz darauf folgen sollte. Die USA nahmen ihm das übel: Wie erst lange nach Greenes Tod bekannt wurde, wurde der Schriftsteller seit Erscheinen des Romans bis zu seinem Tod im Jahr 1991 von US-Geheimdiensten überwacht.