Absence of Malice

US 1981, 116 min, 35 mm, E/d-f
Regie: Sydney Pollack
Darst.: Paul Newman, Sally Field, Bob Balaban, Melinda Dillon, Luther Adler, Barry Primus, Josef Sommer, John Harkins, Don Hood, Wilford Brimley, Arnie Ross u.a.

Während in den 1970er-Jahren zahlreiche Filme das Bild von noblen, allein für die Wahrheit einstehenden Journalisten zeichneten, skizzierte Regisseur Sydney Pollack mit «Absence of Malice» einige Jahre später ein Bild, worin die Medien-Ethik weit kritischer betrachtet wird. Dem Moralisten Pollack geht es dabei um die Frage, was die Presse darf respektive um eine sich gegenseitig konkurrierende moralische Pflicht: Auf der einen Seite die Pflicht zur Veröffentlichung der Wahrheit, auf der anderen Seite die Pflicht, mögliche Verletzungen abzuwägen, welche die Wahrheit den Menschen zufügen kann. Was zur Erkenntnis führt, dass die «richtige Wahrheit» nicht leicht zu erkennen ist. In dieses Dilemma gerät die junge, ehrgeizige Reporterin Megan Carter. Ihr werden im Zuge der Ermittlungen um das Verschwinden eines hochrangigen Gewerkschaftsbosses von einem intriganten Polizisten Informationen über einen scheinbar Verdächtigen zugespielt. Ins Visier gerät dadurch der völlig unbescholtene Spirituosenhändler Michael Gallagher, zufällig der Sohn eines längst verstorbenen Mafioso. Als Megan Carter ihre Mitverantwortung an der Verleumdung erkennt, will sie Gallagher entlasten – und verursacht mit dieser Veröffentlichung der Wahrheit ein noch weit tragischeres Opfer. Während der deutsche Verleihtitel «Die Sensationsreporterin» dem komplexen Charakter der von Sally Field verkörperten Journalistin kaum gerecht wird, bezieht sich der Originaltitel auf einen Begriff in der US-Justiz: «Absence of Malice», also die «Absenz von Bosheit», gesteht dem Angeklagten bei einer Verleumdungsklage zu, dass er ohne die Absicht handelte, jemandem zu Schaden. Der Film hatte drei Oscar-Nominationen, darunter für Hauptdarsteller Paul Newman und das Drehbuch. Das Lexikon des Internationalen Films urteilt: «Ein spannender und intelligent konstruierter gesellschaftskritischer Film zum Thema Medien-Ethik, der die Verantwortung des einzelnen betont; perfekt inszeniert und gespielt.»