Il postino

IT/FR/BE 1994, 108 min, Digital HD, O/d
Regie: Michael Radford
Darst.: Philippe Noiret, Massimo Troisi, Maria Grazia Cucinotta, Renato Scarpa, Linda Moretti, Sergio Solli, Carlo Di Maio, Nando Neri, Anna Bonaiuto u.a.

In den Neunzigerjahren verzauberte diese poetische Geschichte um einen Pöstler, der für die Liebe zum Dichter wird, das Publikum: «Il postino» war während mehrerer Jahre ein Hit an hiesigen Openair-Kinos. Höchste Zeit also, diese vielfach prämierte Komödie unter der Regie von Michael Radford wieder einmal auf einer Freiluft-Leinwand zu zeigen, wo ihre Magie und ihr Charme am schönsten zur Geltung kommen. Der schüchterne Mario sollte eigentlich als Fischer auf der kleinen liparischen Insel Salina dem Beruf seines Vaters folgen. Aber Mario verträgt die Feuchtigkeit auf dem Meer nicht und nimmt den Job als privater Briefträger des in den 1950er-Jahren dort im Exil lebenden, legendären chilenischen Poeten Pablo Neruda an. Mario, der keine Ausbildung hat, aber als einziger der Inselbewohner schreiben und lesen kann, ist schnell beeindruckt vom Dichter, der viel Post von seinen weiblichen Fans erhält, und er ist angetan von dessen Liebeslyrik. Allmählich entwickelt sich eine Freundschaft zwischen Mario und dem Dichter, mit dessen Poesie der unbeholfene Postbote die Liebe der Dorfschönheit Beatrice gewinnen möchte, weil ihm selbst die Worte fehlen. Die zu Herzen gehende Ode an die Liebe, die auf dem Roman Ardiente paciencia (deutscher Titel: Mit brennender Geduld) von Antonio Skármeta beruht, ist geprägt von leisem Humor und unterschwelliger Melancholie. «Il postino» ermöglicht ein Wiedersehen mit Philippe Noiret als Pablo Neruda und dem grossen, von seiner schweren Krankheit gezeichneten Massimo Troisi. Dieser hatte eine dringend erforderliche Herzoperation verschoben, um den Abschluss der Dreharbeiten nicht zu behindern. Einen Tag nach Drehende erlitt er einen Herzinfarkt und verstarb. Das Lexikon des Internationalen Films schreibt: «Mit leiser Komik und die Unschuld seines Helden stilistisch spiegelnd, zeichnet der Film einfühlsam das Bild einer Männerfreundschaft abseits der Klischees.»