Zer

DE/TK 2017, 103 min, DCP, O/d
Regie: Kazim Öz
Darst.: Nik Xhelilaj, Tomris İncer, Füsun Demirel, Ahmet Aslan, Haleigh Ciel, Jeffery Desalu, José Ramón Rosario, Teresa Anne Volgenau, Bülent Çolak, Güler Ökten u.a.

«Zer» ist die Geschichte von Jan und Zarife, einem entwurzelten Enkel und seiner Grossmutter. Als diese für eine Krebsbehandlung aus der Türkei nach New York kommt, lernen sich die beiden erstmals kennen. Jan studiert Musik und ist zunächst nicht sehr glücklich, als ihn seine Mutter bittet, sich um die Grossmutter zu kümmern und ihr im Krankenhaus Gesellschaft zu leisten. Die innige Verbindung, die sich im Laufe der Behandlungszeit zwischen ihnen entwickelt, findet durch den Tod der Grossmutter ein jähes Ende. Nach ihrer Beerdigung in der Türkei beschliesst Jan, das Land seiner Vorfahren zu bereisen, um mehr über das Lied herauszufinden, das seine Grossmutter ihm auf dem Krankenbett vorgesungen hat und das ihn als angehenden Musiker sehr berührt hat. Auf seiner Reise begegnet er Menschen, die ihm mit grosser Gastfreundschaft begegnen und ihm bei der Suche nach der Herkunft des Liedes «Zer» behilflich sind. Diese führt ihn schliesslich nach Dersim in Kurdistan, wo er auf das verschollene Dorf seiner Grossmutter stösst und ein Geheimnis, das Zerife ihr Leben lang bewahrt hat. Sie war eines der wenigen Kinder, welches das Massaker von 1938 an den Kurden in Dersim überlebte. Doch Jan entdeckt noch mehr … Der Film des kurdischen Regisseurs Kazim Öz, der selbst aus Dersim stammt, ist nicht nur eine tiefe und poetische Hommage an das kurdische Volk, sein Land, seine Kultur, seine Traditionen und sein Leid, sondern auch ein leidenschaftliches Plädoyer gegen das Verschweigen und Vergessen, gegen das Unterdrücken und Verleugnen der eigenen familiären und kulturellen Identität. Das Roadmovie durch Kurdistan, dessen Berglandschaften in atemberaubenden Bildern eingefangen werden, wurde an mehreren Festivals mit Preisen ausgezeichnet. Auf seiner Reise trifft Jan einen PKK-Kämpfer, der ihm Tee anbietet und den Weg weist. Bei der Premiere in der Türkei wurde diese Szene zensuriert, obwohl der Film staatliche Filmgelder erhalten hatte. Regisseur Kazim Öz reagierte mit einem klaren Statement. Dreieinhalb Minuten war auf der Leinwand folgender Text zu lesen: «Diese Szene können Sie nicht sehen, da sie von der Regierung zensiert wurde.» Ein Skandal – und ein finanzielles Desaster: Mehr als 100 türkische Kinos strichen den Film daraufhin aus dem Programm.