Una questione privata

FR/IT 2017, 84 min, DCP, I/d-f
Regie: Paolo Taviani, Vittorio Taviani
Darst.: Luca Marinelli, Lorenzo Richelmy, Valentina Bellè, Francesca Agostini, Jacopo Olmo Antinori, Antonella Attili, Giulio Beranek, Mario Bois, Guglielmo Favilla u.a.

In der Endphase des Zweiten Weltkriegs kämpfen die Freunde Milton und Giorgio getrennt in verschiedenen Partisanengruppen gegen deutsche und italienische Faschisten in den Hügeln des Piemonts. Auf einem Rückzug ins Basislager befindet sich Milton plötzlich allein in der Nähe jenes verlassenen Landhauses, in dem seine grosse Liebe Fulvia wohnte, bevor sie nach Turin zog. Dort trifft er auf die ehemalige Haushälterin, die Erinnerungen an die gemeinsame glückliche Zeit wachruft – eine Zeit, die in seinen Träumen immer noch lebendig ist. Als Giorgio gefangengenommen wird, setzt Milton alles daran, den Freund zu befreien. «Una questione privata» ist zu einer Art Vermächtnis der Gebrüder Taviani geworden, der letzte Film in einer sechzigjährigen Zusammenarbeit. Schon vor den Dreharbeiten wurde Vittorio von einem Auto angefahren und verstarb am 15. April 2018 nach längerer Krankheit in Rom. Walter Ruggle weist im neuesten Trigon-Heft auch auf die politische Aktualität von «Una questione privata» hin: «Wenn Paolo und Vittorio Taviani nun einen Film vorlegen, der in der Zeit der Resistenza in Italien angesiedelt ist und auf dem legendären Buch dazu beruht, dem 1963 posthum publizierten Roman ‹Una questione privata› von Beppe Fenoglio, dann auch, weil sie im gegenwärtigen Italien die Notwendigkeit des Widerstands wieder verspüren. ‹Der Antifaschismus ist zurück als ein Thema von grosser Aktualität›, hat Paolo Taviani in einem Interview gesagt und erläutert, dass er nach dem Dreh von ‹La notte di San Lorenzo› überzeugt gewesen sei, ‹dass wir nicht mehr darauf zurückkommen müssten. Jetzt spürten mein Bruder Vittorio und ich die Dringlichkeit, von den Partisanen und vom Widerstand zu erzählen. Und wir haben es mit dem Besten von allen gemacht: mit Beppe Fenoglio.› Der Blick zurück ist also auch ein Denkanstoss für die Gegenwart; die beiden Brüder waren und sind immer Künstler mit ausgeprägtem politischem Bewusstsein gewesen, die, und das passt bestens zu ‹Una questione privata›, das Private mit dem Öffentlichen, dem Gemeinsamen, dem Gesellschaftlichen in Verbindung bringen konnten.»