Zabriskie Point

US/IT 1970, 113 min, 35 mm, E/d-f
Regie: Michelangelo Antonioni
Darst.: Mark Frechette, Daria Halprin, Rod Taylor, Paul Fix, G. D. Spradlin, Bill Garaway, Kathleen Cleaver, Harrison Ford, Norman Grabowski, Philip Baker Hill u.a.

Der Student Mark gerät in den Verdacht, bei Studentenprotesten auf dem Campus einer Universität in Los Angeles einen Polizisten getötet zu haben und flieht in einem geklauten Flugzeug. Seine Flucht führt ihn quer durch den Südwesten der USA. In der bizarren Wüstenlandschaft des Death Valley liest er Daria auf, die auf dem Highway unterwegs ist und in einer Firma arbeitet, die Wüstengrundstücke an Exzentriker verkauft. Beim Zabriskie Point, einem mythischen Ort der Indianer, lieben sie sich. Was als aufregende Liebesaffäre beginnt, endet in Tod und Zerstörung. Begleitet von der Musik von Pink Floyd und Grateful Dead, ist Antonionis einziger in den USA realisierter und in Zusammenarbeit mit einem Hollywood-Studio entstandener Film ein psychedelischer Trip, der bei seinem Erscheinen weder von der Kritik noch vom Publikum goutiert wurde. Der Meister, der 1966 mit «Blow-Up», einer Liebeserklärung an das «Swinging London» der Beat-Ära, seinen ersten Film ausserhalb seiner Heimat Italien realisiert hatte, wollte mit «Zabriskie Point» sowohl eine Hommage an die Hippies als auch eine Kritik an der radikalen Studentenbewegung wie auch an der Konsumgesellschaft, gegen die sie rebellierte, formulieren. Die beiden Hautfiguren werden von Laiendarstellern verkörpert, die im realen Leben selbst studentische Aktivisten waren – wobei das Leben des männlichen Hauptdarstellers Mark Frechette, der auf offener Strasse in Boston durch einen Talentsucher Antonionis entdeckt und sogleich engagiert worden war, wenige Jahre nach dem Film tragisch endete: Er beteiligte sich 1973 an einem Banküberfall, wurde gefasst, zu 15 Jahren Haft verurteilt und verstarb 1975 im Gefängnis. Das Lexikon des internationalen Films schreibt zu «Zabriskie Point»: «In zum Teil allegorisch-visionären Bildern erzählt Antonioni vom Mythos eines Wunderlandes, von der Faszination seiner unbegrenzten Möglichkeiten und von den Symptomen seines Zerfalls, wobei utopische Wunschträume unvermittelt in tödliche Alpträume umschlagen. Wie schon in ‹Blow-Up› spielt der Regisseur hier brillant mit Wirklichkeit, Einbildung und der Manipulierbarkeit des Betrachters. Die radikalen Befreiungsversuche der Helden korrespondieren mit einem experimentellen Erzählstil, der bewusst grelle Effekte des Actionkinos und der Kolportage mit Elementen der Pop- und Werbeästhetik verbindet.»