Loveless

RU/FR/DE/BE/US 2017, 127 min, DCP, O/d
Regie: Andrey Zvyagintsev
Darst.: Maryana Spivak, Aleksey Rozin, Matvey Novikov, Yanina Hope, Marina Vasileva, Andris Keiss, Aleksey Fateev, Sergey Borisov, Natalya Potapova u.a.

Das Moskauer Ehepaar Boris und Zhenya hat sich auseinandergelebt und steht vor der Scheidung. Während Boris eine jüngere Geliebte hat, die von ihm schwanger ist, ist auch Zhenya bereits wieder mit einem neureichen Liebhaber liiert. Gemeinsam ist Boris und Zhenya nur noch die Wohnung, die sie schnellstmöglich loswerden wollen – und ihr zwölfjähriger Sohn Alioscha. Sowohl für Boris wie für Zhenya ist das Kind nur eine Last in ihrem zukünftigen Leben. Nachdem Alioscha, hinter der Tür lauschend, diese schockierende Tatsache mitbekommen hat, verschwindet er am nächsten Tag spurlos. Eine verzweifelte Suche in einem kaputten Land beginnt. Gerade mal vier lange Spielfilme hat der 1964 in Nowosibirsk geborene Andrey Zvyagintsev vor «Loveless», der 2017 in Cannes mit dem Jurypreis ausgezeichnet wurde, realisiert: «The Return» (2003), «The Banishment» (2007), «Elena» (2011) und «Leviathan» (2014). Bereits der Erstling «The Return» gewann 2003 am Filmfestival von Venedig den Goldenen Löwen. Die international renommiertesten Kritiker bezeichneten Zvyagintsev allein aufgrund dieses einen Meisterwerks als «Nachfolger von Andrei Tarkowski», des 1986 verstorbenen grössten Bildermagiers des russischen Kinos. Zvyagintsev war fortan preisgekrönter Stammgast am Filmfestival Cannes, wo «The Banishment» den Darstellerpreis, «Elena» den Preis der Sektion Un certain regard und «Leviathan» den Drehbuchpreis gewann und 2015 zudem für den Ausland-Oscar nominiert war. Eine Nomination, die Anfang dieses Jahres auch «Loveless» erhielt. Leben und Tod, Liebe und Verrat, Schuld und Sühne: um nichts weniger geht es in allen Filmen Zvyagintsevs. Diese sind von den Bildern des phänomenalem Kameramanns Mikhail Krichmans geprägt, den der Meister so charakterisiert: «Er hat einzigartige Augen, die das Unsichtbare sehen.» Peter Bradshaw schrieb in The Guardian: «‹Loveless› ist die kalte, mysteriöse und erschreckende Geschichte einer geistigen Katastrophe: ein Drama in Form eines unerbittlich fortschreitenden Krimis. Der Film ist von hypnotischer Intensität und unerträglicher Zweideutigkeit, die bis zum Ende aufrechterhalten werden. (…) ‹Loveless› zeigt das moderne Russland als einen Ort, an dem Menschen unerbittlichen Kräften ausgeliefert sind (…) und wo der normale Überlebensdrang einer immensen Gier nach Status, Geld, Sex und Luxus gewichen ist.»