I Am Not a Witch

UK/FR/DE 2017, 94 min, DCP, O/d
Regie: Rungano Nyoni
Darst.: Margaret Mulubwa, Dyna Mufuni, Ritah Mubanga, Henry B. J. Phiri, Nancy Mulilo, Margaret Sipaneia, John Tembo, Nelly Chipembele, Kalenga Chipili, Gloria Huwiler u.a.

Ein neunjähriges Waisenmädchen ist in der Dorfgemeinschaft eine Aussenseiterin und wird bald einmal für alle möglichen Missgeschicke und schlechten Träume verantwortlich gemacht. Man wirft ihr vor, eine Hexe zu sein, worauf sie in ein Hexenlager geschickt wird, in dem zahlreiche Frauen leben. Die Älteste gibt ihr den Namen Shula. Shula steht es frei, wie die anderen Frauen im Lager künftig an einer riesigen Fadenspule an einem weissen Band festgemacht zu sein – oder wegzugehen, wobei sie sich dann in eine Ziege verwandeln würde. Sie entscheidet sich für das Leben in der Gemeinschaft und wird fortan von ihrem staatlichen Vormund Mr. Banda ausgenutzt, der ihre vermeintlich magischen Kräfte zu seinem eigenen Vorteil einsetzt. Als er in einer TV-Show vom Moderator gefragt wird, ob es nicht möglich sei, dass Shula einfach nur ein Kind sei, reagiert Mr. Banda mit betretenem Schweigen. Die in Wales lebende und in Sambia geborene Regisseurin Rungano Nyoni nutzt für ihren ersten Spielfilm die Tatsache existierender Hexenlager als Ausgangspunkt für einen Film, der aus dieser grauenhaften Absurdität eine Geschichte voll satirischem Witz und magischer Überhöhung macht. Entstanden ist eine originelle, feministische Tragikomödie, eine Parabel auf patriarchalische Strukturen, Aberglauben und die Widersprüche zwischen traditionellen Werten und einer modernen, konsumorientierten Gesellschaft. Trotz märchenhafter Bilder und einem knochentrockenen Humor verliert die 35-jährige Rungano Nyoni das Drama, das Shula und die anderen Frauen erleben, nie aus dem Blick. Beeindruckend ist die neunjährige Margaret Mulubwa in der Rolle von Shula; wie die meisten Darstellerinnen und Darsteller ist sie ohne Schauspielerfahrung. Die Regisseurin erzählt, dass das Mädchen zuvor nicht zur Schule ging. Zusammen mit der Produktionsgesellschaft sammelte Nyoni Geld, um Margaret Mulubwa eine Ausbildung bis zum 18. Lebensjahr zu ermöglichen.