A Long Way Home

CH 2017, 73 min, DCP, OV/d-f
Regie: Luc Schaedler
Mitw.: Wen Hui, Pi San, Ye Fu, Gao Brothers u.a.

Seit über 25 Jahren befasst sich der Zürcher Luc Schaedler mit China. Der Regisseur hat damit eine so lange und intensive Auseinandersetzung mit dem Reich der Mitte wie kein anderer Schweizer Cineast; er kennt das Land seit den bleiernen Jahren nach der brutalen Niederschlagung der Demokratiebewegung von 1989. Seine drei Kinodokumentarfilme «Made in Hong Kong» (1997), «Angry Monk» (2005) und «Watermarks» (2013) legen eindrücklich Zeugnis ab von seiner Zuneigung zu Kultur, Menschen und Lebenswelten im bevölkerungsreichsten Land der Welt mit dessen wechselvoller Geschichte. Sein neuester Film, der vor Monatsfrist an den Solothurner Filmtagen seine vielbeachtete Weltpremiere erlebte und gleich eine Nominierung als bester Dokumentarfilm für den Schweizer Filmpreis erhielt, beginnt wie ein «klassisches» Künstlerporträt: Vier international renommierte Künstler und eine Künstlerin aus den Sparten Bildende Kunst, Tanz, Animation und Literatur stellen sich und ihre Arbeiten vor. Mit zunehmender Filmdauer rückt dabei immer mehr die Auseinandersetzung der fünf Protagonisten mit ihrer Vergangenheit ins Zentrum. «A Long Way Home» wird so allmählich zu einer Reise in die traumatische jüngere Geschichte eines Landes, die heute, in der Euphorie über die dynamische Wirtschaftsmacht China, so verdrängt wird, als hätte sie nie existiert. Dabei geht es den Beteiligten, die ihre Erfahrungen in ihren Werken in unterschiedlichster Weise künstlerisch verarbeiten, nicht darum, alte Wunden aufzureissen, sondern einen Weg zur Versöhnung zu finden, der lang und schmerzhaft sein wird. Geri Krebs schrieb in der WOZ: «Luc Schaedler dringt tief in die Abgründe eines verbrecherischen Regimes vor, dessen Abscheulichkeiten in China bis heute totgeschwiegen werden – oder aber, wenn sie angesprochen, mit Strafen belegt werden. (…) Bei dem auch formal äusserst gelungenen Film weiss man nicht, worüber man mehr staunen soll: über den Mut der Beteiligten oder über die Fähigkeiten des Regisseurs, unglaubliche Zeugnisse von Zivilcourage und Risikobereitschaft vor die Kamera zu bekommen.»

 

Die Premiere am 7. März findet in Anwesenheit des Regisseurs Luc Schaedler statt. Das Gespräch führt der Filmjournalist Geri Krebs.