Ascenseur pour l’échafaud

FR 1958, 91 min, Digital HD, F/d
Regie: Louis Malle
Darst.: Jeanne Moreau, Maurice Ronet, Georges Poujouly, Yori Bertin, Jean Wall, Elga Andersen, Sylviane Aisenstein, Charles Denner, Lino Ventura u.a.

Florence Carala (Jeanne Moreau), die Frau eines reichen Waffenschiebers, plant mit ihrem Geliebten Julien Tavernier den perfekten Mord an ihrem Ehemann. Dummerweise vergisst Julien ein verräterisches Indiz am Tatort. Um es zu beseitigen, kehrt er dorthin zurück – und bleibt das ganze Wochenende im Fahrstuhl stecken. Unterdessen wird er von Florence verzweifelt gesucht, gleichzeitig wird auch noch sein Wagen, den er mit laufendem Motor vor dem Bürogebäude stehen liess, von einem jugendlichen Liebespaar gestohlen. Mit «Ascenseur pour l’échafaud» gelang Louis Malle 1958 ein aufsehenerregendes Regiedebüt mit einem raffinierten Drehbuch, das die literarische Vorlage – eine unspektakuläre Kriminalgeschichte von Noël Calef – weit hinter sich lässt. Die Haupthandlung wurde erheblich ausgebaut, als feststand, dass Jeanne Moreau die Rolle der Florence Carala übernehmen würde. Mit den atmosphärisch dichten Schwarz-Weiss-Bildern und Hauptfiguren, die kurz vor dem Abgrund stehen, lehnt sich Louis Malle an den Stil des amerikanischen Film noir an und wurde damit zum Vorreiter der französischen Nouvelle Vague, wenngleich der Regisseur sich immer explizit von der Bewegung distanzierte. Der Soundtrack stammt von keinem Geringeren als Miles Davis, dessen coole, urbane Scores Louis Malles Meisterwerk jene melancholische Atmosphäre der Einsamkeit einhauchen, die den Film bestimmt. In nur einer Nacht zauberten Davis und seine Mitstreiter jene zeitlose Musik, zu der Jeanne Moreau auf der Suche nach ihrem Geliebten voller Angst und Zweifel durch das nächtliche Paris irrt. Das Lexikon des internationalen Films meint: «Louis Malle entwickelt in seinem Erstlingswerk die raffinierte Kriminalhandlung als ein filmisches Traumspiel. Im Zusammenwirken von stimmungsvoller Fotografie, atmosphärischer Musik und sparsam-einprägsamem Spiel der Darsteller entwickelt sich eine düster-poetische Studie um Schuld und Sühne, Liebe und Misstrauen, Zufall und Schicksal, voller Liebe zur erzählerischen Kraft des Kinos.»