Avant la fin de l’été

CH/FR 2017, 80 min, DCP, O/d
Regie: Maryam Goormaghtigh
Darst.: Arash, Ashkan, Hossein, Charlotte, Michèle u.a.

Der in Paris lebende Iraner Arash möchte nach fünfjähriger Studienzeit wieder in sein Heimatland zurückkehren. Das Studium bereitet ihm Mühe, ausserdem ist er überzeugt, dass die Franzosen am liebsten unter sich sind – und er sehnt sich nach dem Ort seiner Kindheit zurück. Seine beiden besten Freunde, Ashkan und Hossein, möchten in Frankreich bleiben und Arash davon überzeugen, alles nochmals zu überdenken. Sie überreden ihn zu einer gemeinsamen Reise durch Südfrankreich. Vielleicht, glauben sie, lernt er so die Schönheit der neuen Heimat doch noch schätzen. Das Trio übernachtet auf Campingplätzen, trinkt Bier, philosophiert über Gott und die Welt und besucht Strassenmusikfestivals. Als die drei die Musikerinnen Charlotte und Michèle kennenlernen, ist die Verwirrung perfekt: Ist dieses flirrend-luftige Sommermärchen nun ein Dokumentar- oder ein Spielfilm? Die 1982 in Genf als Tochter iranischer Eltern geborene Maryam Goormaghtigh hat bereits eine Reihe von Kurzfilmen und halblangen Filmessays realisiert, bevor sie mit «Avant la fin de l’été», der vor Monatsfrist in Solothurn als bester Dokumentarfilm für den Schweizer Filmpreis nominiert wurde, nun ihren ersten Langfilm präsentiert. Seit seiner Weltpremiere im November 2016 am Festival von Belfort lief er bereits an über einem Dutzend Festivals, u.a. auch am Zurich Film Festival, wo er den «Emerging Swiss Talent Award 2017» erhielt. Florent Guézengar schreibt in Les Cahiers du Cinéma: «Hier ist er also, ein Erstlingsfilm, der perfekt und voller Frische auf der Höhe der Zeit ist – und ich wähle diese Charakterisierung für ‹Avant la fin de l’été› absichtlich und im Wissen, dass sie klischiert klingen mag. (…) Aber ähnlich wie Agnès Varda in ihrem jüngsten Film ‹Visages, villages›, feiert auch Maryam Goormaghtigh in ihrem Langfilmdebüt die (Wieder-)Entdeckung eines ländlichen Frankreichs, das viel mehr flaniert als ‹en marche› ist. (…) Und die Nonchalance, mit der in diesem Film Dokumentarisches mit Fiktionalem vermischt wird, findet ihr Pendant in der Gegenüberstellung banalster sentimentaler Situationen und reinster Poesie (…) in diesem charmanten, von einer Frau realisierten Porträt dreier Männer, das die Schwere des Exils meisterlich mit der Leichtigkeit der Ferien verbindet.»