Django

FR 2017, 117 min, DCP, F/d
Regie: Etienne Comar
Darst.: Reda Kateb, Cécile de France, Bea Palya, Bimbam Merstein, Johnny Montreuil, Raphaël Dever, Alex Brendemühl, Ulrich Brandhoff, Xavier Beauvois u.a.

Paris 1943, unter deutscher Besatzung. Jeden Abend begeistert der geniale Gitarrist Django Reinhardt mit seinem legendären Quintette du Hot Club de France das Publikum, darunter viele deutsche Offiziere. Auch sie lassen sich vom Gypsy-Swing anstecken, während gleichzeitig Tausende von Sintis in den Tod geschickt werden. Aufgrund seiner Popularität und der Protektion durch den deutschen Offizier Dr. Jazz wiegt sich Django zunächst in trügerischer Sicherheit, sagt aber eine bereits geplante Deutschlandtournee in letzter Minute ab. Er taucht mit seiner Mutter und seiner schwangeren Frau unter und flieht nach Thonon-les-Bains am Genfersee, da ihnen seine Geliebte Louise de Klerk Papiere für die Schweiz beschafft hat. In Thonon, wo sie darauf warten, in die Schweiz geschleust zu werden, treffen sie auf Mitglieder der weitverzweigten Familie – auch sie auf der Flucht. In seinem Regiedebüt konzentriert sich der als Produzent und Drehbuchautor mehrfach ausgezeichnete Étienne Comar auf die Jahre 1943 bis 1945 im Leben des legendären Jazz-Gitarristen Django Reinhardt. Comar verzichtet ganz auf eine Schilderung von dessen Aufstieg vom Strassenmusiker zum gefeierten Star; einschneidende Ereignisse wie der Brand seines Wohnwagens, bei dem seine linke Hand und sein Bein schwer verletzt wurden – er war danach gezwungen, eine neue Spieltechnik zu entwickeln – werden nur kurz abgehandelt. Dafür setzt Comar den Fokus auf das Verstummen der Kunst im Angesicht politischer Gewalt und auf die Blindheit der Künstler, die diese Gefahr zu spät erkennen. «Django» war nicht nur der Eröffnungsfilm der diesjährigen Berlinale, sondern nahm auch am Wettbewerb teil. Die Titelrolle spielt der bei uns wenig bekannte französisch-algerische Schauspieler Reda Kateb, der u.a. in Jaques Audiards «Un prophète», Kathryn Bigelows «Zero Dark Thirty» sowie in Wim Wenders neuer Handke-Verfilmung «Die schönen Tage von Aranjuez» zu sehen war. Cécile de France («La belle saison») spielt Djangos fiktive Geliebte Louise. Djangos resolute Mutter, seine Frau und alle Verwandten sind Laiendarsteller; sie sind, wie Django selbst, Angehörige der Manouches, französischer Sinti.