Blue My Mind

CH 2017, 97 min, DCP, Dialekt
Regie: Lisa Brühlmann
Darst.: Luna Wedler, Zoë Pastelle Holthuizen, Regula Grauwiller, Georg Scharegg, Lou Haltinner, Yael Meier, David Oberholzer, Una Rusca, Martin Rapold u.a.

Die 15-jährige Mia kommt wegen eines Wohnortswechsels ihrer Eltern neu in eine Zürcher Sekundarschule. Hier wird das etwas schüchterne Mädchen, das gerade die erste Monatsblutung bekommt, gnadenlos gemobbt und ausgegrenzt. Besonders die Mädchenclique um die draufgängerische Gianna macht ihr das Leben schwer. Doch Mia weiss sich zu wehren, rasch verschafft sie sich Respekt und geht bei Mutproben um Sex, Drogen und Würgespiele weiter als alle anderen. Aber bald zeigen sich an Mias Körper Veränderungen, die immer weniger mit dem zu tun haben, was die Pubertät normalerweise so mit sich bringt. Die Zürcher Regisseurin Lisa Brühlmann (Jg. 1981) hat einen Master in Schauspiel und wirkte bereits in zahlreichen Schweizer Filmen mit, u.a. in Michael Steiners «Das Missen Massaker» und in «Tempo Girl» und «Goliath», den Spielfilmen ihres Ehemannes Dominik Locher, der wiederum in «Blue My Mind» den Lehrer der Mädchen spielt. «Blue My Mind» ist Lisa Brühlmanns erster langer Spielfilm; sein Titel bezieht sich sowohl auf einen derzeit beliebten Nagellack wie auch auf die Farbe des Meeres, das dem Film seine Grundstimmung gibt. In einem für das Schweizer Kino einzigartigen Mix aus Coming-of-Age-Film, Mobbing-Drama und Fantasy-Märchen überzeugen sowohl rasante Erzählweise, treibender Bildrhythmus, elegante Kameraführung als auch die beiden Hauptdarstellerinnen Luna Wedler und Zoë Pastelle Holthuizen, beide bekannt aus Niklaus Hilbers «Amateur Teens». Die beiden erst 16 und 17 Jahre alten Darstellerinnen geben schauspielerisch alles und prägen dieses Schweizer Filmdebüt, das zu den eigenwilligsten und inhaltlich originellsten seit Jahren zählt und jugendliches Lebensgefühl authentisch und in überraschend ungekünstelten Dialogen vermittelt. Nach seiner Weltpremiere im September am Filmfestival von San Sebastián – wo «Blue My Mind» seit 2014 der erste Schweizer Film im Wettbewerb war und das Publikum begeisterte – triumphierte der Film kurz darauf am Zurich Film Festival und holte gleich drei Preise: bester Film der Sektion «Fokus Deutschland, Schweiz, Österreich», Preis der Filmjournalistenjury und Preis der ökumenischen Jury. «Brühlmann hat für ihr Adoleszenzdrama, das lange nachwirkt, eine phantastische Metapher gefunden und eindrucksvoll in Szene gesetzt.» Susanne Ostwald, NZZ