Lasciati andare

IT 2017, 102 min, DCP, I/d
Regie: Francesco Amato
Darst.: Toni Servillo, Verónica Echegui, Carla Signoris, Luca Marinelli, Pietro Sermonti, Valentina Carnelutti, Giulio Beranek, Vincenzo Nemolato u.a.

Tagtäglich muss Psychoanalytiker Elia die Gefühlsausbrüche seiner Patienten ertragen, deshalb bleibt im Privatleben kein Platz mehr für Emotionen. Er hält alle auf Distanz, sogar seine Ex-Frau Giovanna, die in der Wohnung nebenan lebt. Mit seinem scharfen und erbarmungslosen Humor hat er alles unter Kontrolle, ausser seiner unbändigen Lust auf Süssigkeiten, deshalb schickt ihn sein Arzt ins Fitnessstudio. Dort platzt die junge Trainerin Claudia in sein Leben. Sie pflegt einen ungezügelten Körperkult und hat kein Verständnis für aus der Form geratene Intellektuelle wie Elia. Claudias grösstes Talent besteht jedoch darin, alle ihre Mitmenschen sofort an ihren privaten Schwierigkeiten teilhaben zu lassen, die sie wie ein Magnet anzieht. Seit Kurzem ist ihr ein junger Gangster auf den Fersen … Die quirlige Claudia wird von der Spanierin Verónica Echegui verkörpert, die ihren Durchbruch mit Bigas Lunas «Yo soy la Juani» hatte und seither zu Europas Shootingstars gehört. Altstar Toni Servillo («La grande bellezza»), zum letzten Mal im Kinok in «Le confessioni» zu sehen, ist für einmal in einer Screwball-Komödie mit pointierten Wortgefechten und haarsträubenden Situationen zu erleben. «Fast schien es, als wäre die italienische Komödie ins Stocken geraten, als hätte sie ihren Biss verloren. Doch siehe da, der neue Film von Francesco Amato belehrt uns eines Besseren! Die erste Überraschung ist die Besetzung: Toni Servillo in einer komischen Rolle. Hinzu kommt der brillante Geist der Inszenierung, die sich beim Thema des Geschlechterkampfs nicht so sehr auf die Tradition der italienischen, sondern eher der amerikanischen Komödie beruft. Unweigerlich fühlen wir uns an die funkensprühenden Wortgefechte von Katharine Hepburn oder Carole Lombard auf der einen und Cary Grant oder Spencer Tracy auf der anderen Seite erinnert sowie an deren unzählige Nachfolger.» Paolo D’Agostini, La Repubblica