The Man Who Cried

UK/FR 2000, 100 min, 35 mm, E/d-f
Regie: Sally Potter
Darst.: Chrstina Ricci, Johnny Depp, Cate Blanchett, Oleg Yankovskiy, John Turturro, Danny Scheinmann, Harry Dean Stanton, Hana Maria Pravda u.a.

Russland, 1927: Die kleine Fegele muss aus dem heimatlichen Schtetl fliehen – mit nichts als einem Bild ihres kurz zuvor in die USA ausgewanderten Vaters und einer Goldmünze ihrer Grossmutter, die ihr die Überfahrt nach Amerika ermöglichen soll. Sie landet auf einem Schiff nach England und findet bei Pflegeeltern in London ein vorübergehendes Zuhause. Allerdings wird sie, kaum angekommen, in Suzie umbenannt, und es wird ihr verboten, Jiddisch zu sprechen. Aus dem kleinen, fröhlichen Mädchen wird mit den Jahren eine schöne, aber in sich gekehrte junge Frau, deren aussergewöhnliches Gesangstalent sie schliesslich als Mitglied einer Revuetruppe ins Paris der späten Dreissigerjahre führt. Dort lernt sie die extrovertierte russische Tänzerin Lola kennen. Obwohl die beiden Frauen grundverschieden sind, werden sie Freundinnen und teilen sich eine bescheidene Unterkunft. Lola bändelt mit dem selbstverliebten Opernsänger Dante Dominio an und erhofft sich von dieser Liaison Ruhm und Reichtum. Der gönnerhafte Dante vermittelt den Mädchen denn auch eine Stelle an einem kleinen Musiktheater, aber Suzie kann mit der falschen Glamour-Welt nichts anfangen und sucht Halt beim Zigeuner und Kunstreiter Cesar. Doch mitten in das zerbrechliche Glück platzt die unerbittliche Realität: Die Nationalsozialisten marschieren in Paris ein … Gesprochen wird wenig in «The Man Who Cried», in der alle Hauptfiguren stets unterwegs sind. Die Musik spielt eine Schlüsselrolle für alle Immigranten und Heimatlosen, so die Regisseurin: Sie ist Ausdruck der menschlichen Seele, eine Art geistige Heimat und erinnert einen daran, wer man ist und woher man kommt. So wechseln sich Opernarien von Bizet, Verdi und Puccini ab mit jüdischem Liedgut und der mitreissenden Musik der rumänischen Roma-Formation Taraf de Haïdouks, die seit ihrer Zusammenarbeit mit Toni Gatlif für «Latcho Drom» einen weltweiten Hype auslöste. Ebenso illuster wie der Soundtrack ist die Besetzung mit Christina Ricci, Cate Blanchett, Johnny Depp, John Turturro und dem grossartigen Harry Dean Stanton in einer Nebenrolle.