On the Milky Road

RS/UK/US 2017, 125 min, DCP, O/d-f
Regie: Emir Kusturica
Darst.: Monica Bellucci, Emir Kusturica, Sloboda Micalovic, Sergej Trifunovic, Predrag «Miki» Manojlovic, Maria Darkina, Bajram Severdzan u.a.

Es ist Frühling, und in Bosnien tobt der Krieg. Trotz dieser gefährlichen Zeiten überquert Milchmann Kosta jeden Tag mit seinem Esel und begleitet von einem Wanderfalken die Frontlinie, schützt sich mit seinem schwarzen Regenschirm vor Kugeln und beliefert die Soldaten im Feindesland mit seiner kostbaren Tranksame. Kosta ist ein Glückspilz, denn nicht nur überlebt er unbeschadet die tägliche Milchauslieferung, sondern er ist auch mit der Dorfschönheit Milena verlobt. Bald soll Hochzeit gefeiert werden – im Doppel, denn auch Milenas Bruder, der einäugige Kriegsheld Zaga, wird heiraten. Als Kosta erstmals dessen Zukünftige erblickt, eine geheimnisvolle Italienerin namens Nevesta, ist es um ihn geschehen. Hals über Kopf verliebt er sich in die schöne Fremde. Zehn Jahre nach seinem letzten Langspielfilm «Promise Me This» legt der zweimalige Palme-d’or-Gewinner Emir Kusturica («Papa ist auf Dienstreise», «Underground») endlich wieder ein neues Werk vor und spielt darin auch gleich selbst die Hauptrolle, derweil Italiens Superstar Monica Bellucci die schöne Nevesta verkörpert. Fans von Kusturicas überbordendem Universum mit seinem beständigen Wechsel zwischen feinsinnig-poetischen Beobachtungen und groben Spässen, für die der bosnisch-serbische Regisseur seit über einem Vierteljahrhundert berühmt ist, kommen hier voll auf ihre Kosten: «On the Milky Road» ist ein Kinomärchen voller Balkan-Beats, für die Kusturicas Sohn Stribor sorgt, und mit einem barocken Bestiarium. «Es gibt in dieser staunenswerten Fabel über die Liebe so einiges zu entdecken: (…) eine irrlichternde Uhr, die Menschen beisst, akrobatische Einlagen einer Ex-Kunstturnerin, Menschen, die fliegen, rauschende Feste (…) sowie eine lupenreine Westernkulisse mit exzentrischen Bauten (wir erinnern uns, dass der Balkan ja schon einmal die Kulisse für eine filmische Erzählung aus den USA bot, über einen gewissen Winnetou). All dies verrührt Kusturica mit leichter Hand zu einem brodelnden Gebilde, das irgendwo zwischen magischem Realismus, Splatterelementen und greller Farce, Liebesgeschichte und Western/Eastern, Märchen und Kommentar zur Geschichte einzuordnen ist und das manchmal wirkt, als hätten Marc Chagall und Álex de la Iglesia einen Film zusammen gedreht und dabei verdammt viel Spass gehabt.» Joachim Kurz, kino-zeit.de