Aurore

FR 2017, 89 min, DCP, F/d
Regie: Blandine Lenoir
Darst.: Agnès Jaoui, Thibault de Montalembert, Pascale Arbillot, Sarah Suco, Lou Roy-Lecollinet, Nicolas Chupin, Rachel Farmane, Samir Guesmi u.a.

Die geschiedene, alleinerziehende Aurore ist über 50 und steckt mitten in den Wechseljahren. Im Restaurant in ihrer Heimatstadt La Rochelle, wo sie arbeitet, macht ihr ein neuer Chef das Leben so schwer, dass sie schliesslich entnervt ihren Job hinschmeisst. Und wie wenn das der Kalamitäten nicht genug wären, erfährt sie zudem, dass Marina, die ältere ihrer beiden Töchter, sie demnächst zur Grossmutter machen wird. In dieser Situation scheinbarer Ausweglosigkeit trifft die attraktive Frau, die sich seit Längerem einredet, dass es nach 50 ohnehin nur noch abwärts geht, auf ihre einstige Jugendliebe Totoche. Nach und nach dämmert ihr, dass es auch ein Leben nach der Menopause gibt und dass frau bisweilen sogar eine zweite Chance hat. Die charismatische Agnès Jaoui, immer wieder auch Regisseurin eigener Spielfilme, spielt diese von körperlichen Veränderungen, Arbeitslosigkeit und Zukunftsangst durchgeschüttelte Kämpferin mit hinreissendem Charme und unbändiger Spielfreude. Die Qualitäten von «Aurore» lassen einen glatt vergessen, dass diese Geschichte, die die zweite Regiearbeit der bisher vor allem als Schauspielerin bekannten Blandine Lenoir erzählt, zwar so ähnlich schon öfter im Kino zu bewundern war, aber noch nie mit so umwerfender – typisch französischer – Leichtigkeit und Lebenslust. «Ein Film, der zwischen lebensnahem Frauenporträt und überbordendem Fantasiegebilde stets sein Gleichgewicht und einen mitreissenden erzählerischen Rhythmus findet. Blandine Lenoir glaubt an ihre Figuren, lässt sie so realistische wie alltägliche Situationen erleben, umarmt sie mit viel menschlicher Wärme und gesteht ihnen gleichzeitig jede Menge an Verrücktheiten zu. Das führt dazu, dass bisweilen in der gleichen Sequenz Ernsthaftes ganz selbstverständlich mit Burleskem harmoniert. (…) Und Agnès Jaoui überstrahlt mit Souveränität und Grosszügigkeit jede Szene; sie ist physisch und mit dem Herzen stets mitten drin im tragikomischen Geschehen – was aus ‹Aurore› ein Feel Good Movie im wahrsten Sinne des Wortes macht.» Olivier Pelisson, bande-à-part.fr