Cherchez la femme

FR 2017, 88 min, DCP, F/d
Regie: Sou Abadi
Darst.: Félix Moati, Camélia Jordana, William Lebghil, Anne Alvaro, Predrag «Miki» Manojlovic, Carl Malapa, Laurent Delbecque, Oscar Copp u.a.

Diese Komödie beginnt wie ein Drama. Nach einem halben Jahr kehrt Mahmoud nach Paris zurück – und Leila und Sinna erkennen ihren grossen Bruder nicht nur wegen seines Bartes nicht wieder. Er ist im Jemen zum Islamist geworden und verbietet seiner Schwester, ihren Studienfreund Armand zu sehen, mit dem sie in wenigen Wochen gemeinsam für ein Praktikum nach New York reisen will. Die aus dem Iran stammende Regisseurin Sou Abadi gewinnt in ihrem Spielfilmdebüt der eigentlich bedrückenden Situation mit einer grotesken Wendung schnell eine erheiternde Note ab. Denn Armand kleidet sich in eine Burka und gibt sich als junge, islamische Studentin aus. Als Scheherazade kann er Leila besuchen. Was er nicht voraussehen konnte: Mahmoud verliebt sich in diese mysteriöse Frau, die so schön über Gedichte und Glauben redet. Die 49-jährige Sou Abadi nennt als Vorbilder für ihren Film Billy Wilders «Some Like It Hot», aber auch die Geschichte des «Cyrano von Bergerac». So, wie der schöne Christian das Herz von Roxane berührt, indem er sich der Wortgewandtheit von Cyrano bedient, gelingt es Armand als verschleierte Frau bei Mahmoud tolerantere Ansichten einzubringen. «Während ich das Drehbuch schrieb, dachte ich permanent über diese beiden Aspekte der Story nach, den komödiantischen und den ernsthafteren», sagt Sou Abadi. Und darin, wie sie ihre Figuren nicht denunziert, aber den Witz von absurden Situationen genüsslich ausweidet, liegt die Stärke der schwungvollen Komödie. Beispielsweise solidarisieren sich in einem Bus mehrere Frauen mit dem verschleierten Armand und ermutigen ihn, sich des Schleiers zu entledigen. Abadi appelliert mit den Mitteln des Slapsticks an die Toleranz und an die Versöhnung: «Über wen ich mich darin lustig mache? Über mich selbst. Und Kommunisten, Feministen, Iraner, die intellektuelle Elite und Fundamentalisten. Und zwar in der Hoffnung, dass wir schliesslich alle zusammen darüber lachen können.»