The Wound (Inxeba)

ZA/DE/NL/FR 2017, 88 min, DCP, O/d
Regie: John Trengove
Darst.: Nakhane Touré, Bongile Mantsai, Niza Jay, Thobani Mseleni, Gamelihle Bovana, Halalisani Bradley Cebekhulu, Inga Qwede, Sibabalwe Ngqayana u.a.

In der abgelegenen Bergregion von Eastern Cape in Südafrika existiert beim Volk der Xhosa immer noch der archaische Brauch Ukwaluka, ein Initiationsritus, der aus Knaben Männer machen soll. Dabei werden die Knaben vom Stammesältesten beschnitten, danach verbleiben die so Versehrten während zweier Wochen zwecks Wundheilung in einem Hüttendorf fernab der Zivilisation und werden dabei von älteren Mentoren betreut. Einer dieser Mentoren ist der 30-jährige Xolani, der normalerweise in Johannesburg als Lagerarbeiter sein Geld verdient. Nun ist er in sein Heimatdorf zurückgekehrt und wird dort dem rebellischen Kwanda, einem Sohn reicher Eltern aus der Stadt, als Mentor zugeteilt. Allerdings kann sich Xolani mit den traditionellen Werten von Männlichkeit, wie sie bei den Xhosa gepflegt werden, in keiner Weise identifizieren: Er ist schwul, doch traut er sich nicht, seine sexuelle Orientierung auszuleben. Er pflegt eine heimliche Liaison mit seinem – verheirateten – alten Freund Vija, doch als Kwanda das Verhältnis der beiden Männer entdeckt, scheint eine Katastrophe ihren Lauf zu nehmen. Der weisse südafrikanische Anthropologe John Trengove hat bisher vor allem für das Fernsehen gearbeitet; für seinen ersten langen Kinospielfilm, der am Sundance Film Festival und an der Berlinale auf grosses Interesse stiess, tat er sich mit dem Schriftsteller Thando Mgqolozana zusammen, der in seinem autobiografischen Roman «A Man Who Is Not a Man» seine eigenen Initiationserfahrungen verarbeitete. Gemeinsam recherchierten Trengove und Mgqolozana und erarbeiteten das Drehbuch zu einem thematisch explosiven Film, der etwas von der Hölle zu vermitteln versucht, durch die Millionen von Homosexuellen auf dem afrikanischen Kontinent – und auch in vielen anderen Teilen der Welt – wegen ihrer sexuellen Orientierung gehen müssen. «Was zu Beginn ein wenig wie das Versprechen eines südafrikanischen ‹Brokeback Mountain› erscheint, entwickelt sich unter der meisterlichen Hand von Regisseur John Trengove zu einem komplexen Drama, das sich nicht nur an ein LGBTQ-Nischenpublikum richtet, sondern sich mit zunehmender Dauer zu einer Betrachtung über Klassen, Ethnien, Selbstverachtung und Selbstbehauptung wandelt.» Allan Hunter, Screendaily.com