Rodin

FR/BE/US 2017, 119 min, DCP, F/d
Regie: Jacques Doillon
Darst.: Vincent Lindon, Izïa Higelin, Séverine Caneele, Bernard Verley, Anders Danielsen Lie, Arthur Nauzyciel, Laurent Poitrenaux, Olivier Cadiot u.a.

1880 bekommt der bereits erfolgreiche Auguste Rodin den Auftrag, ein Bronzeportal für das neue Musée des Arts décoratifs im Pariser Louvre zu realisieren. Das monumentale Höllentor, ein fast sieben Meter hohes und acht Tonnen schweres Relief, inspiriert von Dantes Göttlicher Komödie, wird zu seinem Lebenswerk, an dem er bis zu seinem Tod arbeitet. Unter den 186 Figuren befinden sich einige seiner berühmtesten Werke wie «Der Denker» und «Der Kuss». In dieser intensiven Schaffensphase lernt er die junge, hochtalentierte Camille Claudel kennen, die seine Schülerin wird. Schnell stellt sich heraus, dass sie ihm ebenbürtig und wie er künstlerisch ihrer Zeit voraus ist. Obwohl er sich weigert, Camilles Talent und Qualitäten anzuerkennen, gehen die beiden eine zehnjährige Liaison ein, die jedoch aufgrund von Rodins Beziehung zu seiner langjährigen Lebensgefährtin Rose Beuret und weiteren Affären schwierig verläuft und für Camille Claudel zermürbend endet. Nach der Trennung stürzt sich Rodin in die Arbeit an der Büste von Balzac, die durch ihren kompromisslosen Schritt in die Moderne einen handfesten Skandal provoziert. In den späten 1980er-Jahren entzündeten sich an Anne Delbées Romanbiografie «Der Kuss» und Bruno Nuyttens Biopic «Camille Claudel» mit Isabelle Adjani und Gérard Depardieu heftige Debatten über das Künstlerpaar Rodin-Claudel, wobei der Fokus auf dem tragischen Schicksal Camille Claudels lag. Von Jacques Doillon stammt die erste Verfilmung von «Un sac de billes» (1975), dessen Neuverfilmung derzeit im Kinok zu sehen ist. Aus dem ursprünglich geplanten Dokumentarfilm zum 100. Todestag von Rodin ist ein opulenter, an Originalschauplätzen (u.a. Rodins Haus in Meudon) gedrehter Spielfilm entstanden. Vincent Lindon («La loi du marché»), einer der grossen Charakterdarsteller Frankreichs, ist mit seiner physischen Präsenz die ideale Besetzung. Um die Rolle möglichst authentisch zu gestalten, besuchte er diverse Bildhauerkurse. Die junge Schauspielerin und Musikerin Izïa Higelin verkörpert Camille Claudel. «Rodin» hatte am diesjährigen Festival in Cannes Weltpremiere. «Jacques Doillon feiert mit dem Film die Authentizität der Gestik, die Schönheit und die Sinnlichkeit von Rodins Arbeit in diesem grossartigen Film, der ihm gewidmet ist.» Sabrina Nadjar, Femme Actuelle