Ce qui nous lie

FR 2017, 113 min, DCP, F/d
Regie: Cédric Klapisch
Darst.: Pio Marmaï, Ana Girardot, François Civil, Jean-Marc Roulot, María Valverde, Yamée Couture, Jean-Marie Winling, Éric Caravaca, Tewfik Jallab u.a.

Es ist Spätsommer im Burgund, kurz vor der Weinernte, als der 30-jährige Jean auf das elterliche Weingut zurückkehrt. Vor zehn Jahren war er Hals über Kopf aufgebrochen, weil er von den Anforderungen seines strengen Vaters genug hatte. Jean zog um die Welt, wurde schliesslich in Australien sesshaft, wo er inzwischen Frau und Kinder hat. Nun hat ihn die Vergangenheit eingeholt, denn der Vater liegt im Sterben. Die Mutter ist bereits vor Jahren gestorben, mittlerweile bewirtschaften die Geschwister Juliette und Jérémie das Weingut. Als der Vater kurz nach Jeans Ankunft stirbt, fangen die Probleme zwischen den drei Geschwistern erst richtig an. Zwar wurde ihnen der Betrieb zu gleichen Teilen überschrieben, doch eine Erbschaftsteuer ist fällig, so hoch, dass niemand von den dreien sie bezahlen kann. Während Jean deshalb das Weingut am liebsten verkaufen würde, sind seine beiden Geschwister strikt dagegen, sind für sie die geliebten Weinberge doch nicht nur Existenzgrundlage, sondern auch eng mit ihrer persönlichen Geschichte verbunden. «Immer wieder haben Filmemacher mit dem Topos der Rückkehr des verlorenen Sohns gespielt, zuletzt Xavier Dolan in seinem Melodrama ‹Juste la fin du monde›. Doch trotz aller Nähe zum klassischen Topos folgt Cédric Klapisch in seinem zwölften Langspielfilm einem anderen Weg. An Stoff für grosse und kleine Dramen fehlt es in ‹Ce qui nous lie› beileibe nicht, denn Jeans Reise in die Vergangenheit ist auch eine Flucht vor den Problemen, die er und seine Frau in Australien haben. (…) Dieser Konflikt und auch die Dramen von Jeans Geschwistern schwingen die ganze Zeit über mit. Aber sie drängen sich nicht in den Vordergrund. Klapisch widmet ihnen nie mehr Aufmerksamkeit als dem Wetter und den Weinstöcken, dem Wind und den Bäumen. Ein Jahr lang begleitet und beobachtet er seine Figuren, die in (…) Panoramaaufnahmen und Totalen oft klein und unbedeutend wirken. (…) Im Wein dagegen spiegeln sich nicht nur das Wetter und der Boden, er offenbart zugleich auch die Persönlichkeit seines Schöpfers. Im idealen Fall werden Mensch und Natur, Fortschritt und Tradition in ihm eins. Nach dieser Harmonie strebt Klapisch, und in den schönsten Momenten erreicht er sie auch.» Sascha Westphal, epd film