Magical Mystery

DE 2017, 111 min, DCP, D
Regie: Arne Feldhusen
Darst.: Charly Hübner, Annika Meier, Detlev Buck, Marc Hosemann, Bastian Reiber, Jacob Matschenz, Jan Peter Kampwirth, Sarah Victoria Frick u.a.

Mitte der 1990er-Jahre trifft Karl Schmidt in Hamburg zufällig seinen alten Kumpel Raimund wieder. Während Schmidt einst Ende der 1980er in Berlin ein Techno-Pionier war, dann aber just am Tag des Mauerfalls wegen eines – durch Drogen verursachten – depressiven und psychotischen Schubs für lange Zeit in der Psychiatrie landete und jetzt drogenfrei in einer sozialtherapeutisch betreuten WG lebt, ist Raimund mittlerweile in der Elektro-Szene sehr erfolgreich unterwegs. Zusammen mit seinem Partner Ferdi hat er das Techno-Label Boom Boom Records gegründet und macht damit viel Geld. Einige Monate nach dieser Begegnung kontaktiert Raimund den alten Kumpel erneut und lädt ihn nach Berlin ein. Gegen den Rat seines Betreuers reist Karl in die brodelnde Hauptstadt, wo ihm Raimund ein verlockendes Angebot macht: Karl soll der Truppe von Raimund und Ferdi für eine Magical-Mystery-Deutschland-Tournee als Chauffeur dienen – und dafür besorgt sein, dass alle Tour-Mitglieder pünktlich an ihrem Auftrittsort ankommen und vor allem ihren Drogenkonsum nicht übertreiben. Was konkret heisst: Karl Schmidt muss als einziger nüchtern bleiben inmitten einer mehr oder weniger dauernd bekifften Chaostruppe – bizarre Begegnungen und Zwischenfälle sind vorprogrammiert. Als 2013 Sven Regeners neuer Roman «Magical Mystery oder die Rückkehr des Karl Schmidt» – eine Fortsetzung seines Erfolgs «Herr Lehmann», in der bereits die Figur des Karl Schmidt eine Rolle spielte – herauskam, antwortete der Autor in einem Spiegel-Interview auf die Frage, warum eine mit Pop aufgewachsene Generation auch jenseits der 40 nicht auf Partys und Musik verzichten und erwachsen werden wolle: «Warum sollte sie auch? Was wäre denn das für ein Leben? Bei Westbam heisst es: ‹We’ll Never Stop Living this Way.›» Ganz diesem rebellisch-hedonistischen Geist von Sex, Drugs and Rock’n’ Roll hat sich nun auch Regisseur Arne Feldhusen verschrieben, in einer grossartig besetzten Literaturverfilmung der etwas anderen Art. «Hier darf sich jeder zwanzig Jahre zurück in die Vergangenheit versetzt fühlen, ob er es nun will oder nicht. Auf eine Reise gehen, die irgendwie völlig sinnlos ist, einen aber doch fröhlich und doch auch wehmütig werden lässt. Oder um es mit Karls Worten zu sagen: Das ist alles irgendwie grossartig. Aber auch grossartig blöd.» Oliver Armknecht, Film-Rezensionen.de