The Eagle Huntress

UK/MN/US 2016, 87 min, DCP, O/d-f
Regie: Otto Bell
Mitw.: Aisholpan Nurgaiv, Rys Nurgaiv u.a.

Die 13-jährige Aisholpan lebt mit ihrer Nomadenfamilie in den unendlichen Weiten des Altai Gebirges. Hier im Nordwesten der Mongolei existiert seit Jahrhunderten die Tradition der Jagd auf Pelztiere wie Füchse oder Hasen mit Hilfe eines gezähmten Adlers. Seit je wird diese Tradition vom Vater auf den Sohn weitergegeben. Doch für Aisholpans Vater Nurgaiv ist es ganz selbstverständlich, dass ihn seine Tochter auf der Jagd begleitet. Als verständnisvoller Vater unterstützt er sie auch, als sie ihren ersten eigenen Adler fängt, zähmt und mit diesem für das Golden Eagle Festival trainiert. Bei diesem jährlich stattfindenden Grossanlass treffen sich jeweils Dutzende von Adlerjägern aus der Mongolei und den umliegenden Ländern mit ihren Tieren und küren in diversen Wettkämpfen den besten Adler. Der Brite Otto Bell hatte nur Erfahrung mit kommerziellen Auftragsdokumentarfilmen, als ihm vor einigen Jahren eine Fotografie des israelischen Fotografen Asher Svidensky in die Hände fiel, die Aisholpan mit ihrem Adler auf dem Arm zeigte. Otto Bell nahm mit dem Fotografen Kontakt auf und reiste bald darauf in die Mongolei, wo sich Aisholpans Vater äusserst kooperativ zeigte und dem unerfahrenen Dokumentarfilmer und dessen Kameramann Einblicke in eine phantastisch anmutende Welt gewährte, die man so noch nie auf einer Kinoleinwand gesehen hat. Am letztjährigen Sundance Film Festival war «The Eagle Huntress» der unbestrittene Publikumsliebling, und vor drei Monaten begeisterte er als Eröffnungsfilm des Filmfestivals Fribourg (FIFF). «Die Szenen, in denen Aisholpan ihre Verbindung zum Adler vertieft und ihn für die Jagd trainiert, sprechen als Ausdruck weiblicher Ermächtigung für sich. (…) In einer der beeindruckendsten Einstellungen sieht man, wie sich Aisholpan nach der Fütterung ihres Adlers die Nägel lackiert und wie dabei das Fläschchen mit dem Nagellack neben blutigen Resten von Eingeweiden steht: eine friedliche Koexistenz zarter Weiblichkeit mit der Welt des Adlers. Dabei braucht der Film gar keine grossen Worte über Feminismus und Tierrechte oder über eine Kombination von beidem, sondern erzählt einfach in engagierter Weise von einem Mädchen und seinem Adler.» Abbey Bender, The Village Voice