Vicky Cristina Barcelona

ES/US 2008, 96 min, DCP, O/d
Regie: Woody Allen
Darst.: Javier Bardem, Scarlett Johansson, Penélope Cruz, Rebecca Hall, Christopher Evan Welch, Chris Messina, Kevin Dunn, Julio Perillán, Juan Quesada u.a.

Die zwei jungen Amerikanerinnen Vicky und Cristina verbringen ihre Sommerferien in Barcelona. Während die dunkelhaarige Vicky eher zurückhaltend ist und zu Hause in den USA einen Verlobten hat, verkörpert die blonde Cristina das Gegenteil: Lebenslustig und draufgängerisch ist sie amourösen Abenteuern nicht abgeneigt. Als die beiden an einer Vernissage den charismatischen Maler Juan Antonio kennenlernen, macht dieser den Frauen unverhohlen Avancen und lädt sie zu einem Wochenende nach Oviedo ein, wo seine Eltern leben. Cristina willigt rasch ein, derweil Vicky wenig Begeisterung zeigt und nur aus Loyalität zu ihrer Freundin mitkommt. In Oviedo beziehen Juan Antonio und Cristina gleich gemeinsam ein Zimmer, während Vicky alleine schläft. Cristina wird allerdings, bevor es zu Sex mit Juan Antonio kommt, von schwerer Übelkeit befallen, was sie für die nächsten Tage ans Bett fesselt. Vicky begleitet Juan Antonio tags darauf zu seinen Eltern und ist begeistert von dessen Vater, einem alten Poeten. Nun findet sie auch Juan Antonio gar nicht mehr so übel, ein Vertrauensverhältnis zwischen ihr und ihm entsteht. Er erzählt ihr von den Schwierigkeiten, die ihm seine verrückte Exfrau, die temperamentvolle Maria Elena, macht. Ein explosiver Liebesreigen unter Spaniens Sonne beginnt … Nachdem Javier Bardem als psychopathischer Auftragskiller mit Bolzenschussgerät und der unmöglichsten Frisur der Kinogeschichte in «No Country for Old Men» der Coen-Brüder entzückte, ist der Spanier in Woody Allens viertem, in Europa gedrehten Film wieder auf das Terrain zurückgekehrt, das am ehesten mit ihm in Verbindung gebracht wird: das des Latin Lovers. Hier verkörpert er ihn mit solcher Virtuosität, dass man Rebecca Hall, Scarlett Johansson und Penélope Cruz ohne Weiteres abnimmt, dass sie sich in ihn verlieben. Dass Bardem und Cruz, die hier nach «Jamón, Jamón» (Bigas Luna, 1992) und «Carne trémula» (Pedro Almodóvar, 1997) zum dritten Mal gemeinsam vor der Kamera standen, 2010 real ein Paar wurden und bis heute zusammen sind, entbehrt nicht der Ironie. «Lustig anzusehen sind sie, die Irrungen und Verwicklungen zwischen diesen vier schönen Menschen, die sich ganz Allen-typisch immer ein paar kluge Dinge zu sagen haben. Besonders wenn Bardem und Cruz aufeinander losgelassen werden und sich in punktlosem Maschinengewehr-Spanisch ihr Innerstes entgegen schleudern, dann bebt der Film vor Witz und Charme.» Daniel Sander, Der Spiegel