Novecento – Atto secondo

Novecento – Atto secondo
IT/FR/BRD 1976, 154 min, Digital HD, O/d
Regie: Bernardo Bertolucci
Darst.: Robert De Niro, Gérard Depardieu, Dominique Sanda, Francesca Bertini, Laura Betti, Ellen Schwiers, Alida Valli, Sterling Hayden, Donald Sutherland u.a.

Der alte Gutsherr Berlinghieri stirbt, und Sohn Alfredo übernimmt das riesige Landgut. Der Faschismus wird jetzt immer stärker, bald übernehmen Mussolinis Schwarzhemden die Macht. Die Freundschaft zwischen dem Bauernsohn Olmo und Alfredo ist jetzt nicht mehr möglich; Olmo wird in der sich verschärfenden politischen Lage zum Verfolgten, muss bald untertauchen. Auf dem Landgut hat in Gestalt des Gutsverwalters Attila ein überzeugter Faschist das Sagen, derweil Alfredo die mondäne Ada heiratet. Die Hochzeitsfeier wird von einem grausigen Mord an einem Jungen überschattet, einem Verbrechen, aus dem Attila politisches Kapital zu schlagen versteht. Alfredos Ehe geht nicht lange gut, Ada flüchtet sich in den Alkohol und verlässt schliesslich den Hof. Olmo organisiert aus dem Untergrund heraus einen Aufstand gegen den Verwalter und steht von da an auf der Todesliste der Faschisten. Im Gegensatz zu «Novecento – Atto primo» ist dieser zweite Teil des Monumentalfreskos des überzeugten Kommunisten Bertolucci von einer weit pessimistischeren Stimmung durchzogen; viel Raum nimmt die Schilderung der Dekadenz der Herrschenden ein. Der Schluss des Films greift dann auf die Einleitung zum ersten Teil zurück, als am Tag der Befreiung vom Faschismus im April 1945 die unterdrückten Landarbeiter, Sozialisten, Kommunisten und Partisanen sich politisch formieren und losmarschieren. Dieses auch als Poster erhältliche Szenenbild schmückte in den späten 1970ern die Küchen unzähliger WGs. «Mit einem ironischen Epilog deutet Bertolucci an, dass er trotz allem – hüben und drüben – alle Figuren in seine Sympathie einschliesst. Davon ausgenommen sind bloss die Faschisten und einige Gestalten in ihrem Dunstkreis wie die Kleriker, für die Bertolucci ein Ende inszeniert, das ihrer Untaten würdig ist. (…) Man muss ‹Novecento› zubilligen, dass der ganze Film kein Dokument ist, sondern eine dichterische Vision, in der Niedriges und Edles, Erhebendes und Monströses in einen reichen und oft berückend schönen Strom von Bildern eingeformt wird.» Edgar Wettstein, Zoom Filmdienst