Denial

UK/US 2016, 109 min, DCP, E/d
Regie: Mick Jackson
Darst.: Rachel Weisz, Tom Wilkinson, Timothy Spall, Andrew Scott, Jack Lowden, Caren Pistorius, Alex Jennings, Harriet Walter, Mark Gatiss u.a.

Die Historikerin Deborah Lipstadt, 1947 in New York geboren, ist eine der international bedeutendsten Holocaust-Forscherinnen. Innerhalb ihres Fachgebietes richtet sie seit den 1990ern ihr Augenmerk besonders auf Leugner dieses grössten Menschheitsverbrechens, auf Menschen, die mit absurden Behauptungen den organisierten Völkermord in den Vernichtungslagern der Nazis relativieren oder in Abrede stellen. Lipstadts Buch «Denying the Holocaust» («Betrifft: Leugnen des Holocaust») erschien 1993, war die bis dahin kompletteste Studie zu diesem Themenkomplex und diente als Ausgangspunkt für Mick Jacksons Gerichtsfilm. Deborah Lipstadt, gespielt von Rachel Weisz, bezeichnet in ihrem Buch unter anderem den 1938 geborenen britischen Sachbuchautor David Irving (Timothy Spall) als einen der weltweit bekanntesten Holocaustleugner. Irving klagte 1996 Lipstadt wegen Verleumdung an. Weil der Prozess in England stattfand, musste nach britischem Recht die Angeklagte Lipstadt ihre Unschuld beweisen. So fand sie sich in der grotesken Situation, vor Gericht einem Leugner des Holocaust beweisen zu müssen, dass dieser tatsächlich stattgefunden hatte. Der Prozess fand von Januar bis April 2000 in London statt, er endete mit einem Freispruch für Deborah Lipstadt und einer Auferlegung der Prozesskosten in Millionenhöhe an Irving. Zudem befand das Gericht, dass man Irving ungestraft Neonazi, Lügner und Rassisten nennen darf. «Seit dem Prozess sind 17 Jahre vergangen, doch er könnte kaum besser in unsere Zeit passen: Es geht um Meinungsfreiheit im weitesten Sinne, um scheinbar unbezweifelbare Fakten und deren dreistes Abstreiten, um Strategien der Desinformation und Manipulation. (…) Ein Kinodrama über dieses Thema hätte man nun nicht unbedingt von Mick Jackson, dem (…) Regisseur des Schmachtfetzens ‹Bodyguard› erwartet. Doch kommt ihm hier seine frühe Erfahrung als Dokumentarfilmer zugute, (…) packend erzählt er davon, wie schwierig es sein kann, eine historische Wahrheit zu beweisen. Teils wörtlich den Gerichtsprotokollen entnommen, widmen sich die Dialoge auch scheinbar nebensächlichen Details, die aber erst die ganze böse Tragweite der Geschichtsklitterung Irvings erkennen lassen.» Patrick Seyboth, epd Film