
Moka
Regie: Frédéric Mermoud
Darst.: Emmanuelle Devos, Nathalie Baye, David Clavel, Diane Rouxel, Olivier Chantreau, Samuel Labarthe, Jean-Philippe Écoffey, Marion Reymond u.a.
Erschüttert vom Tod ihres Sohnes, will die Lausannerin Diane einen mysteriösen, mokkafarbenen Mercedes finden, von dem die Polizei nur weiss, dass in ihm eine blonde Frau sass, als das Kind überfahren wurde. Ihre Suche führt Diane über den Genfersee in den französischen Badeort Evian. Dort lernt sie die geheimnisvolle blonde Marlène, die Besitzerin eines kleinen Schönheitssalons, kennen. Diane freundet sich zum Schein mit ihr an, entlockt ihr Informationen und findet durch sie den gesuchten Mercedes. Überzeugt, die Schuldige am Tod ihres Sohnes vor sich zu haben, wartet sie nur noch auf eine günstige Gelegenheit, Rache zu nehmen. Der Westschweizer Regisseur Frédéric Mermoud hat in der Verfilmung des gleichnamigen, 2006 erschienenen Romans der Französin Tatiana de Rosnay die Geschichte von Paris und Biarritz an den Genfersee verlegt. Durch Dianes Pendeln zwischen dem schweizerischen und dem französischen Ufer wird das Hin- und Hergerissensein der Hauptfigur atmosphärisch geschickt verdeutlicht in einem Film, der als psychologischer Krimi beginnt, dann aber zur psychologisch raffinierten Beziehungsstudie zwischen zwei seelisch versehrten Frauenfiguren wird. Dabei lebt «Moka», der seine Premiere im Wettbewerb des letztjährigen Filmfestivals von Locarno hatte, weitgehend vom intensiven Spiel der beiden Hauptdarstellerinnen Emmanuelle Devos – die bereits 2009 in Mermouds Erstling, dem Kriminaldrama «Complices», spielte – und Nathalie Baye. Die Präsenz der beiden französischen Stars dürfte mit ein Grund dafür sein, dass «Moka» in Frankreich mit mittlerweile über 300’000 Kinoeintritten ein Grosserfolg wurde, so erfolgreich wie seit Jahrzehnten kein anderer Schweizer Spielfilm. «Nichts ist, wie es scheint: Das ist es, was der Regisseur gekonnt vermittelt. Er agiert dabei wie ein Puppenspieler (…) in einer Geschichte, die wie diese russischen Matrioschka-Puppen immer neue Wahrheiten zu Tage fördert. (…) Mermoud versteht es, stets von Neuem eine unerwartete Spannung aufzubauen und geniesst gleichzeitig jeden Moment mit grösster Ruhe.» Muriel Del Don, Cineuropa.org