
Adopte un veuf
Regie: Francois Desagnat
Darst.: André Dussollier, Bérengère Krief, Arnaud Ducret, Julia Piaton, Nicolas Marié, Panayotis Pascot, Audrey Looten, Guillaume Delorme u.a.
Die Studentin Manuela, ausgestattet mit unerschütterlichem Selbstbewusstsein und einer noch grösseren Klappe, ist eine Frohnatur. So lässt sie sich nicht so leicht abschütteln, als sie eines Tages durch ein Missverständnis in das Leben des Pariser Witwers Hubert tritt. Dieser hatte eigentlich nach einer Putzfrau für seine grosse Wohnung gesucht, doch nun steht vor seiner Tür diese junge Frau, die verzweifelt auf der Suche nach einem Zimmer ist. Wie eine Naturgewalt überrumpelt Manuela den alten Herrn, der schliesslich bereit ist, ihr ein Zimmer zu vermieten. Zwar bereut er seinen Entscheid schon bald, doch dann kommt man wieder miteinander aus – und nicht nur das: Manuela kann den Witwer sogar überzeugen, weitere Zimmer zu vermieten. Denn: Gemeinsam wohnt man besser – wie der Titel von «Adopte un veuf» beim deutschen Verleiher lautet. Mit dem Einzug der dauergestressten Krankenschwester Marion und dem psychisch labilen Anwalt Paul-Gérard wird es nun erst richtig turbulent in dieser WG, die sich aus vier inkompatiblen Charakteren zusammensetzt. Ähnlich wie in «L’étudiante et Monsieur Henri» von Ivan Calbérac, den wir im vergangenen Sommer im Kinok zeigten, bildet auch in diesem charmanten Film des bei uns kaum bekannten Regisseurs François Desagnat die prekäre Wohnungssituation in der französischen Hauptstadt den Ausgangspunkt zu komödiantischen Verwicklungen, bei denen die jeweiligen männlichen Hauptfiguren zu Hochform auflaufen. In beiden Fällen trifft ein mürrischer, verwitweter Rentner auf eine lebenshungrige junge Frau, die dringend eine Wohnung braucht, und in beiden Fällen kommen sich die ungleichen Protagonisten nach massiven Anlaufschwierigkeiten näher, lernen voneinander und werden dabei zu der Familie, die sie sonst vermissen. André Dussollier als alter, liebenswürdiger Grantler Hubert ist dabei ein Erlebnis, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. «Mit zunehmender Dauer entwickelt sich ‹Adopte un veuf› zu einem wahren Festival komischer Situationen, bei denen kein Auge trocken bleibt. Man verlässt am Ende das Kino mit Glück im Herzen.» Pierre Vavasseur, Le Parisien