Drei Nüsse für Aschenbrödel

DDR/CS 1973, 86 Min., DCP, D, ab 6 Jahren
Regie: Václav Vorlíček
Darst.: Libuše Šafránková, Pavel Trávníček, Carola Braunbock, Rolf Hoppe, Karin Lesch, Dana Hlaváčová, Jan Libíček, Vítězslav Jandák, Jaroslav Drbohlav u.a.

Aschenbrödel lebt mit ihrer Stiefmutter und ihrer Stiefschwester auf dem Gut ihres verstorbenen Vaters. Beide behandeln sie wie eine Dienstmagd, und so muss sie die schmutzigsten Arbeiten verrichten. Alles was Aschenbrödel von ihrem Leben als wohlhabendes Gutsmädchen geblieben ist, ist ein Schmuckkästchen, das die Eule Rosalie bewacht, der Hund Kasperle und das Pferd Nikolaus, mit dem sie durch die verschneiten Wälder reitet. Eines Tages begegnet das Aschenbrödel dort dem jungen Prinzen, der mit seinen Freunden herumalbert, und verliebt sich in ihn. «Drei Nüsse für Aschenbrödel» mit der bezaubernden Libuše Šafránková in der Hauptrolle ist eine der schönsten Märchenadaptionen der Filmgeschichte und begeistert immer wieder von Neuem. In der tschechischen Version darf das Aschenbrödel schiessen, reiten und auf Bäume klettern. Es ist selbstbewusst, klug, und nimmt nicht alles hin, sondern wehrt sich gegen die Ungerechtigkeiten – mit List, Witz und drei Zaubernüssen, die ihr der mitleidige Kutscher geschenkt hat. Als zum Fest am Königshof nur ihre Stiefmutter und ihre Schwester hinfahren und Aschenbrödel daheimbleiben soll, lässt sie das nicht auf sich sitzen, sondern beschliesst, selbst loszuziehen und sich den Prinzen zu angeln. Der zauberhafte Märchenklassiker geniesst mittlerweile Kultstatus und besticht durch die märchenhafte Atmosphäre des Dresdner Schlosses Moritzburg, das zu einem beliebten Pilgerort für Aschenbrödel-Fans wurde, und die Winterlandschaften, zu denen Regisseur Václav Vorlíček durch Pieter Bruegel berühmtes Gemälde «Die Jäger im Schnee» angeregt worden sein soll. Die Hauptdarstellerin Libuše Šafránková, die mit ihrem schiefen Lächeln und ihrer Anmut Generationen von Kindern verzauberte, ist diesen Sommer im Alter von 68 Jahren verstorben. Die Rolle des Aschenbrödels machte sie über Nacht berühmt. Sie spielte in 150 weiteren Filmen mit, u.a. den Märchenverfilmungen «Die kleine Meerjungfrau» und «Der Prinz und der Abendstern» und dem Filmdrama «Kolya» (1996), das als bester fremdsprachiger Film mit dem Oscar ausgezeichnet wurde.

 

Am 21. Dezember führt der Bonner Philosoph Martin Booms in den Film ein und diskutiert anschliessend mit dem Publikum über: «Die Sache mit der Gendergerechtigkeit oder Was das Aschenbrödel richtig macht».