
Non essere cattivo
Regie: Claudio Caligari
Darst.: Luca Marinelli, Alessandro Borghi, Silvia D’Amico, Roberta Mattei, Alessandro Bernardini, Valentino Campitelli, Danilo Cappanelli u.a.
Die Vorstädte von Rom und Ostia in den Neunzigerjahren, die Welt der «ragazzi di vita», der Jugendlichen der Vorstädte, denen Pasolini mit seinem Romandebüt 1955 ein Denkmal setzte. Diese «waren in gewisser Weise voller Unschuld, sie stahlen, um sich mit Drogen betäuben zu können. Den Reichen etwas wegzunehmen, war für sie eine Möglichkeit, die soziale Ungerechtigkeit auszugleichen. Cesare und Vittorio indes verkörpern eine neue Generation. Sie stehlen nicht, damit sie irgendwie über die Runden kommen, sondern weil sie etwas anhäufen wollen, weil sie Luxusgüter kaufen wollen (…). Pasolinis Jungen sind inzwischen Teil des organisierten Verbrechens und haben die bürgerlichen Wertvorstellungen von Geld und Konsum übernommen», sagt Regisseur Claudio Caligari über seine Helden. Und obwohl das Schicksal ihre Wege trennt, hat die Freundschaft zwischen Vittorio und Cesare Bestand. «Non essere cattivo» wurde an den Filmfestspielen von Venedig 2015 ausserhalb des Wettbewerbs uraufgeführt, drei Monate nach dem Tod des Regisseurs mit erst 67 Jahren. «‹Non essere cattivo›, Caligaris dritter Spielfilm in seiner 32-jährigen Karriere (…), verkörpert vorbildlich die Synthese aus ‹Amore tossico› und ‹L’odore della notte›. Auch hier spüren wir das Verlangen, anhand einer kleinen Geschichte den Geist einer Epoche und eines Milieus einzufangen. Einmal mehr tut dies der Regisseur mit meisterhaften Darstellern. Die unglaublichen Darbietungen von Luca Marinelli und Alessandro Borghi sind der eigentliche Motor des Films, diese Alchemie einer Freundschaft, die die Leinwand mit aller Kraft sprengt. Absolute Protagonisten, sicher, aber umgeben von einer ganzen Schar wichtiger Nebendarsteller: Auch das ist Caligaris grosser Verdienst. Ein Regisseur, dessen Filme zeitlos erscheinen und bei dem das italienische Kino tief in der Schuld steht. Ein Meisterwerk.» Valerio Sammarco, Rivista del Cinematografo