Letter from an Unknown Woman

US 1948, 86 min, Digital HD, E/d
Regie: Max Ophüls
Darst.: Joan Fontaine, Louis Jourdan, Mady Christians, Marcel Journet, Art Smith, Carol Yorke, Howard Freeman, John Good, Otto Waldis u.a.

Die fünfzehnjährige Lisa verliebt sich in den viel älteren, umschwärmten Pianisten Stefan Brand, ihren neuen Nachbar im Wiener Mietshaus. Als sie ihn Jahre später als erwachsene Frau wieder trifft, verbringen die beiden eine leidenschaftliche Liebesnacht – doch was für sie Erfüllung ist, bleibt für ihn eine kurze Affäre. Stolz verschweigt sie ihm den gemeinsamen Sohn. Wieder sind Jahre vergangen – Lisa ist inzwischen verheiratet –, als die beiden erneut aufeinander treffen, doch wieder erkennt sie der notorische Playboy nicht … Max Ophüls rollt die Handlung in Rückblenden auf, anhand eines Briefs von Lisa an Stefan, worin sie ihm ihre Liebe offenbart. Mit seiner Stefan-Zweig-Verfilmung – entstanden in der Emigration in den USA – knüpft Ophüls nahtlos an seinen letzten Film in Deutschland an. Wie in «Liebelei» nach Arthur Schnitzler und mit demselben Kameramann – Franz Planer – erschafft er in raffinierten Kamerafahrten und Schwenks «sein» Wien um 1900, das er mit eigenen Erinnerungsstücken ausschmückt: einem Damenorchester, das Strauss intoniert, und einem Besuch im nächtlichen, verschneiten Prater. «Unter all den Fabeln des Kinos über zum Scheitern verurteilte Liebe gibt es keine eindringlichere als diese. Joan Fontaine gibt die Frau, die schon als Kind heimlich für einen benachbarten Konzertpianisten schwärmte; Jahre später fügt er sie seiner langen Liste von Eroberungen hinzu – und vergisst die Geschwängerte umgehend. Ophüls’ unendlich ausgeklügelte Kamerabewegungen, welche die Figuren einkreisen oder in grössere Tableaus einfügen, zeigen die Ausweglosigkeit mit halluzinatorischer Klarheit: Wir sehen, wie die Figuren einander sehen und weshalb sie so hoffnungslos und unlösbar ineinander verstrickt sind.» Tony Rayns, Time Out Film Guide