Sparrows

IS/DK/HR 2015, 99 min, DCP, O/d-f
Regie: Rúnar Rúnarsson
Darst.: Rade Serbedzija, Ingvar Eggert Sigurđsson, Atli Oskar Fjalarsson, Arnoddur Magnus Danks, Rakel Björk Björnsdóttir, Kristbjörg Kjeld u.a.

Der sechzehnjährige Ari ist seit einigen Jahren der Einöde seiner kleinen Heimatstadt in der isländischen Provinz entkommen. Seit der Scheidung der Eltern lebt er mit seiner Mutter in der weltoffenen Hauptstadt Reykjavik. Doch als seine abenteuerlustige Mutter mit ihrem neuen Freund eine lange Afrikareise unternimmt, muss er zurück in die Provinz. Hier erwarten den Heimgekehrten harte Arbeit, ein alkoholkranker Vater, eine liebevolle Grossmutter, das alte Zimmer – und seine Jugendfreundin Lára. Das Mädchen begrüsst Ari freudig; offenbar verbindet die beiden auch nach langen Jahren der Trennung noch vieles, vielleicht sogar Liebe. Aris Wiedersehensfreude verfliegt allerdings schnell, als er Bekanntschaft mit Láras gewalttätigem und eifersüchtigem Freund macht. Doch bald schliesst Ari neue Freundschaften; das Leben zwischen Fjorden und zerklüfteten Berglandschaften scheint dadurch etwas fröhlicher zu werden. Getragen von der sphärischen Musik Kjartan Sveinssons, dem ehemaligen Keyboarder der Band Sigur Ros, ist «Sparrows» einer der ungewöhnlichsten Coming-of-Age-Filme seit langem, ein Werk von ausserordentlicher, spirituell anmutender Kraft. So mag es auch nicht verwundern, dass Rúnar Rúnarssons bildgewaltiges Opus vor Jahresfrist am Filmfestival von San Sebastián den Hauptpreis, die «Goldene Muschel», erhielt. Der kleine Inselstaat Island mit gerade mal so vielen Einwohnern wie die Stadt Zürich, macht nicht erst seit der Fussball-EM vom vergangenen Juni Furore, sondern erlebt seit kurzem auch in filmischer Hinsicht einen beispiellosen Höhenflug: Fast zeitgleich mit dem Erfolg von «Sparrows» in San Sebastián erhielt am Zurich Film Festival mit «Hrútar» von Grímur Hákonarson ein weiterer isländischer Film den Hauptpreis. Bereits wenige Monate zuvor avancierte mit «Virgin Mountain» von Dagur Kári ein isländischer Film zum Publikumsliebling der Berlinale, derweil knapp zwei Jahre früher die irrwitzige Komödie «Of Horses and Men» von Benedikt Erlingsson als erster isländischer Film ebenfalls am Filmfestival in San Sebastián einen der Hauptpreise, jenen der «Nuevos Directores», gewann.