The Countess

FR/GE/US 2009, 98 min, 35mm, E/d-f
Regie: Julie Delpy
Darst.: Julie Delpy, Daniel Brühl, William Hurt, Anamaria Marinca, Sebastian Blomberg, Adriana Altaras, Andy Gatjen, Frederick Lau u.a.

Die Gräfin Erzsébet Báthory stammt aus einer der reichsten Adelsfamilien Ungarns, ihre Jugend ist geprägt von Härte und Grausamkeit. Nach dem Tod ihres Mannes wird sie Familienoberhaupt und verfügt über ein immenses Vermögen sowie politische Macht und Einfluss – ungewöhnlich für eine Frau der damaligen Zeit. Als sie sich auf einem Fest leidenschaftlich in den um einige Jahre jüngeren Sohn des Grafen Thurzó verliebt, gerät ihr Leben aus den Fugen. Zwei Jahre nach dem leichtfüssigen «2 Days in Paris» verfilmt Julie Delpy die Geschichte der «Blutgräfin» Erzsébet Báthory (1560–1614), wobei sie vor allem die komplexe Persönlichkeit einer im Grunde modernen Frau zeigen wollte. «‹Die Geschichte wird von den Siegern erzählt.› Mit diesem aus dem Off gesprochenen Satz verlässt die deutsch-französische Koproduktion gleich zu Beginn den dünnen Boden der historischen Überlieferung des Lebens der Gräfin, die 1610 angeklagt wurde, über 150 Mädchen ermordet zu haben, was aufgrund der unter Folter erzwungenen Zeugenaussagen mittlerweile von manchen Historikern bezweifelt wird. Delpy erzählt aus der fiktiven Perspektive des jungen Geliebten (Daniel Brühl) der 1611 eingekerkerten und 1614 verstorbenen Gräfin von einer grossen unglücklichen Liebe, von heimtückischen Intrigen und einer selbstbewussten Frau, die an der sie beständig manipulierenden Männerwelt verzweifelt und einem mörderischen (Jugend-)Wahn anheim fällt. Oder war am Ende doch alles ganz anders? Gekonnt jongliert Delpy mit Wahrheit und Fiktion, changiert zwischen Romanze, Biopic und Gothic Novel. (…) Ein Geniestreich gelingt der französischen Regisseurin, indem sie die Rolle der Erzsébet mit sich selbst besetzt. Im Spektrum von zärtlicher Liebe zu mörderischem Wahn bewegt sich Julie Delpy mit geradezu beängstigender Glaubwürdigkeit.» Stefan Volk, 451° Fahrenheit Filmportal