Il vento di settembre

CH 2002, 110 min, 35mm, O/d-i-f
Regie: Alexander Seiler

Mit «Il vento di settembre» knüpft Alexander J. Seiler an seine politisch brisante Dokumentation «Siamo italiani» an, mit welcher er 1964 auf unvergessliche Weise den fremdenpolizeilichen Spiessrutenlauf, die soziale Ausgrenzung und die unwürdigen Wohnverhältnisse der in die Schweiz eingewanderten Arbeitskräfte aus Süditalien, aber auch ihre genügsame und anpassungsfähige Lebensweise gezeigt hatte. Was ist, fast vierzig Jahre danach, aus den arbeitswilligen Menschen und ihren Familien geworden? Wo sind ihre Kinder zu Hause, wovon träumen sie und wie fühlen sie sich? Die Fragestellung macht neugierig. Es zeugt vom hohen Respekt des Filmemachers gegenüber seinen ehemaligen Protagonisten, dass er sich für ihr Schicksal und ihre heutige Lebensweise interessiert. Er besucht sie sowohl in der Schweiz (vor allem im Raum Basel und in der Ostschweiz) und in Apulien und stellt u.a. die Frage nach der Heimat. «Seilers einfühlsam erzählte Migrantengeschichten rühren vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Entwicklung der letzten vierzig Jahre und den damit einhergegangenen Veränderungen das Spannungsfeld von Heimat und Heimaten an. Über die Frage nach der Heimat der Kinder und Grosskinder der seinerzeitigen Einwanderer aus Süditalien hinaus entwickelt der Film eine europäische Dimension und passt (…) zur Diskussion der Frage nach der Identität der Schweiz.» Hans Hodel, Filmbeauftragter Reformierte Medien