
Pane e cioccolata
Regie: Franco Brusati
Darst.: Nino Manfredi, Johnny Dorelli, Anna Karina, Paolo Turco, Ugo d’Alessio, Tano Cimarosa, Gianfranco Barra, Francesco D’Adda u.a.
Nino kommt als Saisonnier in die Schweiz, Frau und Kinder bleiben in Italien, denn die Aufenthaltsbewilligung bekommt er erst, wenn er einen festen Arbeitsvertrag hat. Zunächst arbeitet Nino als Kellner in einem vornehmen Restaurant am Murtensee. Sein Chef hält ihn und einen ebenfalls auf Zeit angestellten Türken auf Trab, indem er die Entscheidung, welchen von beiden er dauerhaft anstellt, immer wieder hinausschiebt. Für den armen Nino beginnt eine aufreibende Leidensgeschichte im Kampf gegen Bürokratismus und Vorurteile. Der teilweise am Murtensee und in der Stadt Bern gedrehte Film irritierte damals in der Schweiz, weil er als italienische Attacke auf das Saisonnierstatut verstanden wurde. «Pane e cioccolata» war in Italien ein Riesenerfolg. Er erntete sogar in den USA enthusiastische Kritiken und wurde als «Meisterwerk, eines Chaplin würdig» gelobt. An der Berlinale 1974 gewann die Komödie mit Nino Manfredi und der Godard-Ikone Anna Karina den Silbernen Bären. Auch für Regisseur Franco Brusati, der insgesamt nur acht Filme drehte und in der italienischen Filmszene als Aussenseiter galt, war «Pane e cioccolata» mit Abstand sein grösster Erfolg. «Für Franco Brusati ist die Schweiz ein Exempel. Er erzählt das Exemplarische, indem er seine Geschichte ins Surreale ausweitet. Mit dieser surrealen Technik gelingt es ihm, nicht nur anzuklagen, sondern auch zu erklären. Er erklärt, indem er das Publikum zum Lachen bringt.» Hansjörg Schneider, Basler Zeitung, 1974