
Lo stagionale
Regie: Alvaro Bizzarri
Darst.: Rolando Mion, Roberto Frisulli, Giacomo Paronitti, Famiglia Solimeo u.a.
Nach dem Tod seiner Frau muss Giuseppe seinen kleinen Sohn in die Schweiz mitnehmen, wo er als Saisonnier arbeitet. Da dieser Status Kindern den Aufenthalt in der Schweiz verbietet, stellen die Behörden keine Aufenthaltserlaubnis aus. Das Kind muss von der Aussenwelt isoliert leben, sich während der Arbeitszeit des Vaters verstecken und abends seine Rückkehr von der Arbeit abwarten. Als der Vater abgeschoben wird, organisiert er eine Demonstration, um auf das Schicksal illegaler Kinder aufmerksam zu machen. Zu Beginn der Siebzigerjahre stand die Schweizer Immigrationspolitik im Brennpunkt der Debatten. Mit einfachsten Mitteln beschloss der italienische Arbeiter Alvaro Bizzarri, seine Situation – und diejenige von Hunderttausenden anderen Saisonniers – in seinen Filmen aufzuzeigen. Während in der Schweiz die Diskussionen über die Schwarzenbachsche Überfremdungsinitiative heissliefen, filmte er in der Umgebung von Biel mit seiner Super-8-Kamera Landsleute auf Baustellen und in Arbeiterbaracken. Mit einer Sensibilisierung der Öffentlichkeit, die ihresgleichen sucht, hat der Cineast ein Werk von grossem künstlerischem, filmischem und sozialhistorischem Gehalt hervorgebracht. Mit «Lo stagionale» schuf er ein kleines Meisterwerk und warf einen einzigartigen Blick auf einen Sachverhalt, der das Land spaltete und auch heute noch beklemmend aktuell ist.