
Gnade
Regie: Matthias Glasner
Darst.: Birgit Minichmayr, Jürgen Vogel, Henry Stange, Ane Dahl Torp, Maria Bock, Stig Henrik Hoff, Iren Reppen, Richard André Knutsen u.a.
Der deutsche Ingenieur Niels zieht mit seiner Frau Maria und seinem Sohn Markus in die norwegische Stadt Hammerfest, um dort eine leitende Stelle in einer Gasverflüssigungsanlage anzutreten. Das Paar hofft in der eisigen Ferne auf eine neue Chance für seine festgefahrene Ehe, doch schon nach kurzer Zeit fängt Niels eine Affäre mit einer Kollegin an, während sich seine Frau in ihre Arbeit als Krankenschwester in einem Sterbehospiz flüchtet. Eines Nachts fährt Maria auf dem Heimweg nach einer Doppelschicht, abgelenkt vom grünleuchtenden Nordlicht, mit ihrem Auto irgendetwas an. Unter Schock und im Glauben, es sei bestimmt nur ein Hund gewesen, setzt sie ihren Weg fort. Auch Niels, der sich wenig später noch einmal an der Unfallstelle umschaut, um sicherzugehen, dass es kein Mensch war, kann nichts entdecken. Doch dann lässt die Tageszeitung am nächsten Morgen die schlimmsten Befürchtungen Gewissheit werden … Der deutsche Regisseur Matthias Glasner, der sich mit provokativen Themen einen Namen machte, konfrontiert die Zuschauer mit moralisch unbequemen Fragen, die an die Filme Lars von Triers und Thomas Vinterbergs denken lassen. Die Besetzung ist exzellent, vor allem Birgit Minichmayr beeindruckt mit ihrem vielschichtigen, einfühlsamen Spiel. «Filme, die auf Nummer Sicher gehen, gibt es genug. Matthias Glasner erforscht in seinen Psycho-Dramen lieber extreme moralische Grenzsituationen – mit aufregend ungewissem Ausgang. (…) Filme öffnen Welten, und sie tun es viel zu selten. Hier aber sehr.» Jan Schulz-Ojala, Tagesspiegel
Der Philosoph Martin Booms führt in den Film ein und diskutiert anschliessend mit dem Publikum über die Frage: Erlösung durch Verzeihung? Über die Befreiung von Schuld.