
Zvizdan
Regie: Dalibor Matanić
Darst.: Tihana Lazović, Goran Marković, Nives Ivanković, Dado Ćosić, Stipe Radoja, Trpimir Jurkić, Mira Banjac, Slavko Sobin, Lukrecija Tudor u.a.
1991 – der Kroatienkrieg: Die Lage zwischen der serbischen und kroatischen Bevölkerung spitzt sich zu. Ivan und Jelena haben als Liebespaar keine Chance. Schuld daran ist ihre Herkunft – eine Liebesgeschichte zwischen einer Serbin und einem Kroaten ist undenkbar. Um den ständigen Repressalien ihres Umfeldes zu entgehen, wollen Ivan und Jelena das Dorf verlassen. Doch Jelenas Bruder weiss dieses Vorhaben zu verhindern. 2001: Nataša kehrt mit ihrer Mutter in ihr Dorf zurück. Die Mutter heuert den kroatischen Handwerker Ante an, um das zerbombte Haus in Stand zu setzen. Aus Nataša bricht der Hass gegen Ante hervor, denn die Kroaten haben ihren Bruder und ihren Vater getötet. Der dritte Teil zeigt Luka und Marija im Jahr 2011. Luka hat Marija und den gemeinsamen Sohn verlassen, um zu studieren – und wird nun vom schlechten Gewissen geplagt. «Zvizdan», was Mittagssonne bedeutet, zeigt die Zerbrechlichkeit verbotener Liebe im Spiegel des Balkankonflikts. Der serbische Regisseur Dalibor Matanić stellt diese drei Geschichten nicht einfach nebeneinander, sondern verwebt sie geschickt: dasselbe Dorf, derselbe See, dieselben Darsteller, dazu dezente Querverweise auf die anderen Geschichten – so entsteht ein grosses Ganzes. Dabei gelingt Matanić, den Wahnsinn des Bürgerkrieges in bestechenden Bildern emotional nachvollziehbar für die grosse Leinwand zu erzählen. Der Film wurde in Cannes gefeiert; er erhielt dort in der wichtigsten Nebenreihe «Un certain regard» den Jury-Preis und den Preis der Filmkritiker, zudem wurden sowohl der Film als auch die Hauptdarstellerin Tihana Lazović am Filmfestival Cottbus ausgezeichnet. «‹Zvizdan› feiert den Altruismus und die Liebe – das Schönste, das der menschlichen Natur innewohnt, das in unserer Region jedoch nur mit Mühe wieder die Oberhand gewinnt. Denn ich weiss nur eines: Am Ende gewinnen nie Politik und extremer Nationalismus. Der Sieg gehört allein der Liebe.» Dalibor Matanić