Le tout nouveau testament

F/B/LUX 2015, 113 min, DCP, F/d
Regie: Jaco Van Dormael
Darst.: Benoît Poelvoorde, Pili Groyne, Yolande Moreau, Catherine Deneuve, François Damiens, Laura Verlinden, Serge Larivière, Didier De Neck u.a.

Gott wohnt nicht im Himmel, sondern lebt mitten in Brüssel in einem schäbigen Wohnblock. Hier haust der griesgrämige Mittfünfziger zusammen mit seiner Frau und seiner dreizehnjährigen Tochter Ea abgeschottet von der Welt und verbringt die meiste Zeit vor dem Computer. Von hier bestimmt er über das Schicksal der Menschen und stellt Regeln auf, die ihnen das Leben versauern. Die restliche Zeit benutzt er dazu, herumzubrüllen und Frau und Tochter zu tyrannisieren. Während sich seine Frau längst mit ihrem traurigen Los abgefunden hat und sich ihrer Leidenschaft, dem Sammeln von Baseballspielerbildchen – 18 in einer Mannschaft und nicht 12 wie bei den Aposteln –, hingibt, ist die Tochter nicht mehr bereit, sich von dem alten Ekel das Leben schwer machen zu lassen. So schleicht sie sich eines Tages in Vaters Abwesenheit an dessen Computer, entdeckt dort ein File mit dem Todeszeitpunkt jedes Menschen und verschickt dieses per SMS an die Betroffenen. Von ihrem Bruder J.C. erhält sie einen Tipp, wie sie aus der Wohnung abhauen kann, denn der väterliche Zorn ist ihr so gewiss wie das Amen in der Kirche. Doch Gott hat inzwischen ebenfalls den Weg aus der Brüsseler Wohnung entdeckt und ist seiner Tochter dicht auf den Fersen … Der Belgier Jaco Van Dormael hat seit seinem Geniestreich «Toto le héros» von vor über zwanzig Jahren nie mehr einen Film geschaffen, bei dem philosophische Tiefe, absurdeste Komik, emotionale Action und Lachen über die Traurigkeit der condition humaine eine so faszinierende Verbindung eingehen wie in dieser äusserst eigenwilligen Neuinterpretation der Heiligen Schrift. Télérama lobt: «Witzige Entdeckungen, verrückt poetischer Humor, ästhetisch à la Jean-Pierre Jeunet – der Film wartet mit unvergesslichen Szenen auf.»