
The Match Factory Girl
Regie: Aki Kaurismäki
Darst.: Kati Outinen, Elina Salo, Esko Nikkari, Vesa Vierikko, Silu Seppälä, Outi Mäenpää, Marja Peckalén, Richard Reitinger u.a.
Tag für Tag steht Iris in den lärmenden Hallen der Streichholzfabrik. Nach Feierabend wird sie von ihrer ewig schweigenden Mutter und dem nicht gesprächigeren Stiefvater erwartet, die sich vor laufendem Fernseher von ihr bedienen lassen. Wenn sie abends allein ausgeht, wird sie als einziges Mauerblümchen nicht zum Tanz aufgefordert. Als sie sich eines Tages von ihrem schmalen Lohn ein rotes Kleid gönnt, kassiert sie dafür zu Hause eine Ohrfeige und den Befehl, es zurückzubringen. Doch sie zieht es an. Und es wirkt. Für eine Nacht erobert sie damit den wohlsituierten Aarne, der gleich darauf schon nichts mehr von ihr wissen will. Und schon gar nicht von dem Kind, das sie nun erwartet. Von den Eltern verstossen, von ihrem vermeintlichen Traumprinzen mit einem Scheck für die Abtreibung abgespeist, geht die graue Maus in die Apotheke und kauft Rattengift – die grosse Packung. Rigoros, schnörkellos und mit fast erwürgender Intensität entwickelt Aki Kaurismäki im letzten Teil seiner «proletarischen Trilogie» eine Geschichte von gnadenloser Trostlosigkeit. Nichts ist überflüssig in diesem Film. Ohne Abschweifungen, ohne Umwege erzählt jedes Bild das Wesentliche. Ein abgründig düsteres, bitterböses modernes Märchen – eine mörderische Groteske. Patricia Hinkelbein