
Mia madre
Regie: Nanni Moretti
Darst.: Margherita Buy, John Turturro, Giulia Lazzarini, Nanni Moretti, Beatrice Mancini, Stefano Abbati, Enrico Ianniello, Anna Bellato u.a.
Die Regisseurin Margherita arbeitet an einem sozialkritischen Film über eine von Schliessung bedrohte Fabrik. Während sie sich auf dem Set mit widerspenstigen Darstellern herumschlagen muss, verschlechtert sich der Zustand ihrer kranken Mutter, einst eine beliebte Lateinlehrerin, zusehends. Und dann ist da auch noch ihre pubertierende Tochter, die an Liebeskummer leidet … Margherita Buy, bekannt aus Filmen von Cristina Comencini, Ferzan Özpetek und Silvio Soldini und 2006 Hauptdarstellerin in Nanni Morettis «Il caimano», spielt in «Mia madre» die Figur der Margherita, die ein Stück weit des Meisters Alter Ego ist – und von ihm an der Weltpremiere vergangenen Mai in Cannes so definiert wurde: «Es steckt viel von mir in Margherita, aber sie ist eine ganz andere Art von Regisseurin, als ich es bin. Sie ist ängstlich, verletzlich und fürchtet, den Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Im Gegensatz dazu zeigt sie kaum die Fürsorgequalitäten, die man üblicherweise mit einer Frau assoziiert. Sie ist mit ihrem Kopf immer woanders, und es fällt ihr sehr schwer, die Kontrolle über ihr Leben zu behalten. Auch wenn Margherita also viel von mir hat, ist doch ihr Bruder Giovanni derjenige, der ich gerne sein würde, und Margherita auch.» Fast überflüssig zu erwähnen, dass niemand anders als Nanni Moretti, der das Selbstreferenzielle zum Stilprinzip fast aller seiner Filme machte, diesen Giovanni spielt. «‹Mia madre›, Morettis bester Film seit dem Cannes-Gewinner ‹La stanza del figlio›, ist (…) rührend mit seiner eigenen Biografie – als Filmemacher wie als Sohn – verbunden. Seine eigene Mutter Agata, eine angesehene Latein-Professorin (…) starb 2010, während Moretti an einem Film arbeitete. Pressekonferenzen, Schauspieler-Regisseur-Debatten (…) und das Filmgeschäft im Allgemeinen werden hier so humoristisch wie scharfzüngig parodiert, aber der Film balanciert auch gekonnt entlang einer emotional-sentimentalen Zugänglichkeit.» Alexandra Zawia, Wiener Zeitung
Weitere Vorstellungen im Januar.