
That Sugar Film – Voll verzuckert
Regie: Damon Gameau
Mitw.: Damon Gameau, Hugh Jackman, Richard Davies, Skylar Delphinus, Christina Evans, Stephen Fry, Lisa Gloufchis, Benjamin Hancock u.a.
Fertigmüsli, Getreideriegel oder Fruchtsäfte gelten gemeinhin als «gesund». Genau solche «Naturprodukte» isst der australische Schauspieler Damon Gameau in seinem ersten Dokumentarfilm zum Frühstück – und nimmt so ungewollt nicht weniger als 20 Teelöffel Zucker zu sich. Gameau, der sich bis anhin bewusst ohne Zucker ernährt hatte, isst von da an unter ärztlicher Aufsicht täglich während zweier Monate das Doppelte dieser Menge – 40 Teelöffel. Was nicht schwierig ist, lauert doch das stark unterschätzte süsse Gift nicht nur in den erwähnten, sondern auch in so unverdächtigen Lebensmitteln wie Fertigsaucen, Sportgetränken oder Obstsmoothies. Man braucht also weder Glace noch Kuchen und auch keine Schokolade zu sich zu nehmen, um täglich locker auf die Zuckerdosis zu kommen, die Australier durchschnittlich Tag für Tag konsumieren. Ganz im Sinne eines Selbstversuchs vor der Kamera in der Tradition eines Morgan Spurlock, der in «Super Size Me» die Folgen von Fast Food vorführte, demonstriert Gameau die Konsequenzen seiner kontrollierten «Zuckerdiät»: in kürzester Zeit 8.5 Kilo Gewichtszunahme und Anzeichen einer Fettleber. Unterstützt von Ausführungen durch Wissenschaftler und visualisiert durch zahlreiche Animationen, die erklären, was Zucker mit unserem Körper macht, wird «That Sugar Film» zu einer Erfahrung, die einen als Zuschauer buchstäblich leer schlucken lässt. Noch verstärkt wird das Seherlebnis durch verspielte Gastauftritte der Schauspieler Hugh Jackman und Stephen Fry sowie mehrere Reisen Damon Gameaus zu Opfern der milliardenschweren Zuckerindustrie. Eine führt den Regisseur in eine Gemeinde von Aborigines, die Zucker noch vor wenigen Jahrzehnten nicht kannten und die heute unter schwersten Gesundheitsproblemen leiden, eine andere nach Kentucky, wo in einer Kleinstadt, die Sitz eines Softgetränkeherstellers ist, bereits die Mehrheit der Jugendlichen völlig zerstörte Zähne haben. «Ein grosser Dokumentarfilm und ein grosser Augenöffner.» Giles Hardie, fliks.com.au