
Yes No Maybe
Regie: Kaspar Kasics
Mitw.: Eva Illouz, Sven Hillenkamp, Hannah Robertson, Samuel Robertson, Tanja Mäder, Peter Mäder
Er habe lange und auf der ganzen Welt nach einem Paar gesucht, wie sie eines seien, sagt Regisseur Kaspar Kasics zu Beginn von «Yes No Maybe» bei der ersten Begegnung per Skype zu Hannah und Samuel Robertson. Die beiden jungen Amerikaner aus Portland, Oregon, sind auf den ersten Blick ein Traumpaar. Seit über zehn Jahren sind sie miteinander verheiratet; sie haben eine grenzenlose Kommunikationsbereitschaft, und zusammen sind sie erfolgreich in ihrem gemeinsamen Lebensprojekt: dem Singer-Songwriter-Duo «The Woodlands». Diesem Beispiel scheinbar perfekten Glücks stellt Kaspar Kasics in seinem ungewöhnlichen Dokumentarfilm, den er «eine Reflexion über die Liebe» nennt, ein anderes Paar gegenüber, das sich gerade erst kennenlernt: den Zürcher Peter Mäder, einen Endfünfziger, der lange allein war, und die nur wenig jüngere Ukrainerin Tanja Jurijwna Voronyanska aus Jalta auf der Krim (die Dreharbeiten fanden 2012/13 statt, lange bevor Putin die Krim annektierte). Da Peter in keiner Weise das Klischee des frustrierten, älteren Westeuropäers erfüllt, der in der Ukraine eine junge Frau sucht, und Tanja ebenso wenig dem Stereotyp der Ukrainerin entspricht, die unbedingt in den Westen will, geht einem diese sich über einen längeren Zeitraum entwickelnde Liebesgeschichte zweier so vorsichtiger wie leidenschaftlicher Menschen besonders ans Herz. Kontrastiert werden die subtilen Beobachtungen der zwei Paare mit immer wieder in den Film eingestreuten, scharfsinnigen Ausführungen zweier weltbekannter Experten in Sachen Liebe und Partnerschaft: der israelischen Soziologin Eva Illouz und des deutschen Philosophen Sven Hillenkamp. Kaspar Kasics betritt mit diesem ambitionierten Projekt dokumentarischer Darstellung zweier Liebesgeschichten weitgehend Neuland. «Je länger ich am Film arbeitete, desto mehr zeichnete sich ab, dass ‹Yes No Maybe› nicht nur ein Film über die grundlegenden Fragen der Liebe sein würde, sondern auch ein Film über das Verhältnis von Gefühl und Gedanken, (…) über das Dilemma, dass das Empfinden und das Denken in der Liebe oft nicht übereinstimmen.» Kaspar Kasics