
Haunted
Regie: Liwaa Yazij
Überrascht von den Ereignissen in Syrien und den Konsequenzen, die die Gewalt mit sich brachte, liessen Liwaa Yazji die Bilder von der Zerstörung syrischer Städte und den vielen Menschen, die flüchten mussten, nicht mehr los. Egal, mit wem sie sich unterhielt, die Fragen kreisten immer um das Gleiche: Was sollen wir machen? Was tun wir, wenn wir in diese Situation kommen? Geschichten von Menschen, die plötzlich vor dem Nichts standen und von Bürgern zu Flüchtlingen wurden, motivierten Yazji, sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sie entschied sich, unterschiedlichen Vorstellungen von Heimat im syrischen Kontext nachzugehen, eine Vorgehensweise, die der komplexen syrischen Kultur entspricht. Die Regisseurin führt über Skype Gespräche mit Menschen, die vor der schwierigen Entscheidung stehen, ihr Haus und ihre Heimat zu verlassen und verbleibende Freunde zurückzulassen. Es sind intime Einblicke in einen Zustand von Befürchtungen und Hoffnungen. Momente einer gewissen rationalen Klarheit lösen sich mit innerer Zerrissenheit ab. Diese Aufnahmen verarbeitet sie mit Bildmaterial, das ihr nach Beirut geschickt wird. Liwaa Yazji wurde in Moskau geboren und studierte Theaterwissenschaften in Damaskus. Seitdem arbeitet sie als Theaterdramaturgin, schreibt Texte für Bühnenstücke, Filme und Bücher. «Haunted» ist ihr erster Dokumentarfilm, der mit Unterstützung der Heinrich-Böll-Stiftung entstand.
Premiere in Anwesenheit der Regisseurin Liwaa Yazji. Das Gespräch führt die Kuratorin Rayelle Niemann.