
Arij, Scent of Revolution
Regie: Viola Shafik
In «Arij, Sent of Revolution» erzählen vier Personen von Ägypten: der Besitzer der grössten Sammlung von Fotonegativen in Ägypten, ein koptischer Politaktivist, ein älterer sozialistischer Schriftsteller und eine jüngere Cyberspace-Designerin. Die beiden Ersteren leben in Luxor und berichten davon, wie die Stadt Schritt für Schritt durch Korruption zerstört und zu einer Heimat ohne Lebensraum wurde. Die beiden Letzteren leben in Kairo, doch ihre Lebenswelten sind sehr unterschiedlich. Der Film ist eine Spurensuche nach den Gründen für die Revolution, der geschichtlichen Verankerung und den unterschiedlichen persönlichen Ansätzen im Umgang mit einem repressiven System. Viola Shafik ist ägyptisch-deutsche Filmwissenschaftlerin. Sie führt Regie, doziert, kuratiert Filmprogramme und hat Bücher über das arabische Filmschaffen veröffentlicht. Ihre Dokumentarfilme werden international gezeigt. 2011 beispielsweise stellte sie ihren Film «My Name Is Not Ali» vor, in dem sie der Biografie von El Hedi ben Salem nachgeht, der in vielen Filmen von Rainer Werner Fassbinder mitspielte und eine Zeitlang dessen Geliebter war. 2010 begann Shafik, im südlichen Ägypten gelegenen Luxor zu recherchieren und erste Aufnahmen für einen Film zu machen, der von der Zerstörung der Stadt und der damit einhergehenden Auslöschung ihrer Geschichte handeln sollte. Doch mit Beginn der Revolution wurde dieses Thema zweitrangig. Viola Shafik war es nicht möglich, während der Ereignisse eine Kamera in die Hand zu nehmen. Erst nachdem die Erfolge der Gegenrevolution immer sichtbarer wurden, war ihr eine Neubewertung wichtig, auch um ihrer eigenen Desillusionierung und Enttäuschung Ausdruck zu geben.