
Die kleinen Margeriten (Sedmikrásky)
Regie: Věra Chytilová
Darst.: Jitka Cerhová, Ivana Karbanová, Julius Albert, Jan Klusák, Marie Češková, Marcela Březinová, Jiřina Myšková, Oldřich Hora u.a.
Die verwegene Popart-Groteske ist eine der erfrischendsten cineastischen Explosionen der Sechzigerjahre und einer der zentralen Filme der tschechischen Nouvelle Vague. Marie I und Marie II finden die Welt verdorben und beschliessen, genauso verdorben zu sein. Und so fressen und betrügen sie sich durch amüsante eineinviertel Stunden. Männer sammeln sie wie Ansichtskarten: kurz angeguckt und weggeschickt. Besonders hübsch ist die Schlussszene, in denen die anarchistischen Mädels ein riesiges Buffet ruinieren. Mit dieser fulminanten Komödie machte die tschechische Regisseurin Věra Chytilová, die 2014 starb, international auf sich aufmerksam. Chytilová folgte der wilden Experimentierlust ihrer Heldinnen, indem sie die Geschichte durch Slapstick-Einlagen, Farbmontagen und zahlreiche Filmtricks radikal aufbrach. «Die kleinen Margeriten» ist ein wunderbar bösartig-verspieltes Manifest gegen jede Form von Engstirnigkeit und Spiessertum und ein beflügelnder Film, der lustvoll und in experimentierfreudiger Farbigkeit den allgegenwärtigen Konsum hinterfragt. «Ein allegorisches Lehrstück im Stil einer grotesk-bizarren Komödie, die in surrealistisch inspirierter, virtuoser Manier mit der Zerstörung als zugleich befreiender und gefährlicher Kraft konfrontiert. Eine ebenso unterhaltsame wie hintergründige Fantasie von zeitloser Faszination.» Lexikon des Internationalen Films