
La vanité
Regie: Lionel Baier
Darst.: Carmen Maura, Patrick Lapp, Ivan Georgiev, Adrien Barazzone, Nian Théron, Pierre-Isaie Duc, Monique Kramer, Stéphanie Blanchoud u.a.
Der verwitwete Architekt David ist alt, krank und des Lebens überdrüssig. Er will sterben und hat sich deshalb mit einer Organisation zur Freitodbegleitung in Verbindung gesetzt, damit ihm sein letzter Wunsch erfüllt werde. So liegt er in einer Winternacht im Zimmer eines etwas heruntergekommenen, dem Abbruch geweihten Motels ausserhalb von Lausanne und wartet auf seine Sterbebegleiterin. Als diese eintrifft, zeigt sich schnell, dass die ältere Frau, eine Spanierin mit dem schönen Namen Esperanza (Hoffnung), nicht befugt ist, allein Sterbehilfe zu leisten. Doch da gibt es im Nebenzimmer noch den jungen russischen Stricher Treplev, und so versucht David mit allen möglichen Tricks, Treplev zu überzeugen, ihn bei seinem Vorhaben zu unterstützen. Nur zwei Jahre nach seinem komödiantischen Roadmovie «Les grandes ondes (à l’ouest)» kehrte der Lausanner Lionel Baier im August mit seinem schwarzhumorigen Film auf Locarnos Piazza Grande zurück und begeisterte das Publikum so sehr, dass es dem Film den Publikumspreis verlieh. Mit Patrick Lapp als David Miller ist ein alter Bekannter aus «Les grandes ondes (à l’ouest)» mit von der Partie, derweil Carmen Maura, Protagonistin in sieben Almodóvar-Filmen, wohl kaum besonders vorgestellt werden muss. Der junge Bulgare Ivan Georgiev als Treplev ist die schauspielerische Überraschung in diesem charmanten Kammerspiel über die Liebe zum Leben. «Eine Komödie über die Hilfe beim Sterben mag ja ein Ding der Unmöglichkeit sein, doch Lionel Baier überspielt diesen Widerspruch mit heiterer Gelassenheit und grösster Selbstverständlichkeit. Der Humor entsteht dabei aus den Zwangsläufigkeiten, in denen sich die Figuren befinden. Diese gehen mit der Unausweichlichkeit des Todes so um, wie sie Woody Allen einst in seiner umwerfenden Art beschrieben hat: ‹Ich habe keine Angst vor dem Tod, ich möchte nur nicht dabei sein, wenn er mich trifft.›» Richard Mowe, eyeforfilm.co.uk
Premiere am 23. Oktober in Anwesenheit des Regisseurs Lionel Baier. Das Gespräch führt die Kommunikations- und Medienwissenschaftlerin Sophie Rudolph, Universität St.Gallen.