
Wolfsburg
Regie: Christian Petzold
Darst.: Benno Fürmann, Nina Hoss, Antje Westermann, Astrid Meyerfeldt, Matthias Mattschke, Soraya Gomaa, Stephan Kampwirth u.a.
Der Autoverkäufer Philipp streitet sich am Handy mit seiner Freundin, als er einen Jungen auf seinem Fahrrad überfährt. Philipp begeht Fahrerflucht. Als er erfährt, dass der Junge auf dem Weg der Besserung ist und das Unfallauto falsch identifiziert wurde, reist er mit seiner Freundin in den Urlaub. Kaum zurück, holt ihn die Vergangenheit ein, denn am Strassenrand steht ein Holzkreuz … «Wolfsburg» ist von atemberaubender Dichte, kein Wort ist zuviel, kein Bild überflüssig. Philipps Unfähigkeit, über seine Gefühle zu sprechen, und die Tatsache, dass Laura ausgerechnet in der Tiefkühlabteilung eines Supermarktes arbeitet, prägen die Atmosphäre des Films: So erschütternd wie die Ereignisse auf der Leinwand, so kalt und klar sind die Bilder, die Christian Petzold («Barbara», «Phoenix») für seine Geschichte wählte. Paradoxerweise ist es gerade diese Distanziertheit der Inszenierung, die auf dramatische Elemente wie Filmmusik fast ganz verzichtet, die «Wolfsburg» zu einem so berührenden und verstörenden Ereignis macht. Christian Petzold drehe «die schönsten Kinobilder, die man sich zurzeit in Deutschland vorstellen kann», meinte die FAZ. Und DIE ZEIT konstatierte, dass die Schauspieler in seinen Filmen «immer eine Spur freier, klarer und klüger als in anderen Filmen wirkten». «‹Wolfsburg› ist dichtes und wunderschönes Schauspielerkino. Ein fast zärtlicher Psychothriller, ein erschütternder Liebesfilm, dessen Leidenschaften ins Leere laufen müssen. Die VW-Stadt selbst wird zur titelgebenden Metapher. Wer seit Jahren den deutschen Film ignorierte, sollte zumindest einen kennen: ‹Wolfsburg›.» Marcus Stiglegger, ikonenmagazin.de
Der Bonner Philosoph Martin Booms führt in den Film ein und diskutiert nach der Vorstellung mit dem Publikum über Schuld und Schweigen.