La tête haute

F 2015, 120 min, DCP, F/d
Regie: Emmanuelle Bercot
Darst.: Catherine Deneuve, Sara Forestier, Benoît Magimel, Catherine Salée, Diane Rouxel, Rod Paradot, Ludovic Berthillot, Anne Suarez u.a.

Schon als Sechsjähriger, kurz nach seiner Einschulung, ist Malony ein Schwerenöter; zusammen mit seiner alleinerziehenden Mutter Séverine wird er der Jugendrichterin Florence vorgeführt. Jahre später hat sich die Situation verschärft: Malony raucht, säuft und klaut Autos; immer wieder landet er in Jugendheimen, während die immer noch gleiche Jugendrichterin ein angemessenes Strafmass für ihn zu finden sucht. Doch der jahrelange Goodwill von Florence hat keine positiven Auswirkungen auf Malonys Betragen. Etwas Besserung kommt erst auf, als er Tess, die Tochter einer Heimerzieherin, kennenlernt. Tess ist von dem aggressiven Jungen fasziniert, eine Beziehung bahnt sich an. Trotzdem baut Malony weiter Mist, und so droht er mit 17 ins Gefängnis zu wandern. Zwei Jahre nach «Elle s’en va», der ersten Zusammenarbeit zwischen Regisseurin Emmanuelle Bercot und Catherine Deneuve, zeigt «La tête haute», der das diesjährige Filmfestival von Cannes eröffnete, eine überraschend mütterliche Catherine Deneuve. Sie ist der ruhende Pol eines Sozialdramas, das mit Benoît Magimel als Bewährungshelfer und Sara Forestier als Malonys überforderter Mutter mit zwei weiteren Stars des französischen Kinos aufwartet. Die grosse Entdeckung aber ist der 19-jährige Rod Paradot. «Dass der Regisseurin der schwierige Spagat zwischen hartem sozialem Realismus und emotional packenden Zwischentönen gelingt, ist zu einem guten Teil dem Debütanten Rod Paradot (…) zu verdanken. Unterschwellig ist stets zu spüren, wie der vermeintlich unverbesserliche Chaot nach Orientierung sucht. (…) Doch auch wenn es Paradot in vielen Szenen gelingt, Verständnis und sogar eine gewisse Sympathie für den emotionalen Berserker Malony zu wecken, ist ‹La tête haute›, anders etwa als das durchaus vergleichbare US-Independent-Drama ‹Short Term 12›, kein optimistischer Film mit Wohlfühlende, (…) sondern ein kraftstrotzendes Sozialdrama, das in seiner rauen Emotionalität jederzeit zu packen vermag.» Carsten Baumgardt, filmstarts.de