
Höstsonaten (Herbstsonate)
Regie: Ingmar Bergman
Darst.: Ingrid Bergman, Liv Ullmann, Lena Nyman, Halvar Björk, Marianne Aminoff, Arne Bang-Hansen, Gunnar Björnstrand, Erland Josephson u.a.
Die gefeierte Pianistin Charlotte bemüht sich nach siebenjähriger Trennung um die Versöhnung mit ihrer ältesten Tochter Eva. Nach anfänglicher Freude über das Wiedersehen kommen schnell wieder alte Spannungen auf. Eva wirft ihrer Mutter vor, sich mehr um die Karriere als um ihre Familie gekümmert zu haben, und gibt ihr die Schuld an ihrer Unfähigkeit zu lieben. Das gestörte Verhältnis der beiden Frauen gipfelt in offenem Hass und Aggressionen. Der letzte Film von Ingrid Bergman war gleichzeitig die einzige Zusammenarbeit mit dem schwedischen Meisterregisseur. «Diese Charlotte Andergast ist eine Frau von scharfem Intellekt, robustem Egoismus und pragmatischer Härte (unnachahmlich, wie Ingrid Bergman an Hand eines Chopin-Préludes den Unterschied zwischen Gefühl und Sentimentalität demonstriert). Nach der nächtlichen Auseinandersetzung mit ihrer Tochter, die fast die Hälfte des Films beansprucht und bei der die gesammelten Lebenslügen nur so durch das Zimmer fetzen (als würde Woody Allen Strindberg inszenieren), reist sie überstürzt wieder ab, immerhin ziemlich ungebrochen an Leib und Seele: eine Überlebende, gierig und verzweifelt zugleich, deren ständiges Changieren zwischen mühsam unterdrückter urbaner Hysterie, gespielter Mutterliebe und koketter Brutalität Ingrid Bergman mit mondäner Vitalität darstellt. Allein um diesen Star zu sehen, der alle seine Hollywood-Tricks in das Porträt eines Monster-Stars integriert, lohnt sich ‹Herbstsonate›.» Hans C. Blumenberg, DIE ZEIT